Gedenkstunde als Mahnung

Am Mittwoch nahmen StR Dr. Elisabeth Pittermann und Weihbischof Dr. Ludwig Schwarz an einer Gedenkstunde im Haus der Barmherzigkeit teil.

Haus der Barmherzigkeit
BIZEPS

Am Tag genau vor sechzig Jahren wurden behinderte Frauen und Kinder von der Währinger Pflegeeinrichtung in die Nervenheilanstalt „Am Steinhof“ abtransportiert. Sie fielen der NS-Medizin zum Opfer. Aus diesem Anlass wurde eine Gedenktafel mit den Namen der Getöteten enthüllt. Sie ist Mahnung, jedes Menschenleben als wertvoll zu betrachten.

Am 23. Oktober gedachte das Haus der Barmherzigkeit behinderten Frauen und Kindern, die während des Dritten Reiches aus der Pflegeeinrichtung abtransportiert wurden. Sie wurden vom Krankenhaus in Wien-Währing und aus dem Pflegeheim im niederösterreichischen Totzenbach (Kirchstetten) in die Nervenheilanstalt „Am Steinhof“ überstellt. Zwanzig von ihnen fielen der NS-Medizin zum Opfer.

In einer Gedenkstunde enthüllte Gesundheitsstadträtin Dr. Elisabeth Pittermann eine Gedenktafel mit den Namen der Getöteten. Weihbischof Dr. Ludwig Schwarz segnete diese.Dem Festakt wohnten u.a. die Landtagsabgeordneten Ingrid Korosec (ÖVP), Helene Partik-Pablé (FPÖ) und Dr. Sigrid Pilz (Die Grüne) bei.

Der Ärztliche Direktor des Pflegekrankenhaus Prim. Univ.-Prof. Dr. Christoph Gisinger: „Das Gedenken an die Opfer ist nicht rückwärts gerichtet. Vielmehr ist uns ihr Andenken Mahnung, uns mit Entschlossenheit gegen zukünftige Tendenzen in der Gesellschaft zur Wehr zu setzen, Menschen und Menschenleben wieder nur nach ihrem Nutzen zu bewerten.“ Das Haus der Barmherzigkeit betreut seit seiner Gründung im Jahre 1875 alte und unheilbar kranke sowie behinderte Menschen. Barmherzigkeit wird als Auftrag verstanden, sich um besonders Bedürftige zu kümmern.

Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes würdigt Beitrag gegen Euthanasie-Tendenzen
Auch Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Neugebauer vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) begrüßt im Vorfeld der Gedenkstunde die Erinnerung an die kranken und behinderten Opfer des Nationalsozialismus. „In dem das Haus der Barmherzigkeit eine Gedenkveranstaltung durchführt, eine Gedenktafel schafft und eine Gedenkschrift herausgibt wird ein wichtiger Beitrag geleistet, allen Tendenzen, Menschen den Wert des Lebens abzusprechen, und eine neue Euthanasie zu propagieren, entgegenzutreten.“

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