Fahrgäste mit Rollstuhl bekommen Zugticket bezahlt
Seit 2013 wird der Markt für Reisen mit dem Fernbusreisen immer attraktiver. Fernbusse, die durch die Schweiz unterwegs sind, müssen sich seit Anfang Juni 2018 an das Behindertengleichstellungsgesetz halten. Weiters gilt das Halbtax und Generalabonnementeauf allen Linien.
Obwohl das Behindertengleichstellungsgesetz amtlich ist, ist für Rollstuhlfahrer die Möglichkeit Fernbusfahrten mit Eurobus zu unternehmen, schwierig. Die Mitnahme eines Passagiers mit Rollstuhl ist nur dann erlaubt, wenn eine minimale Gehfähigkeit vorzuweisen und der Rollstuhl zusammenfaltbar ist, heißt es vonseiten Eurobus.
Gesetz verpflichtet zur Barrierefreiheit auf Fernbusrouten
Am 1. 1. 2016 trat eine Novellierung des Personenfördergesetzes in Kraft, mit dem alle neu zugelassenen Busse verpflichtet sind, zwei Stellplätze für Rollstuhlfahrer anzubieten. Alle älteren Busse müssen bis in das Jahr 2020 umgerüstet werden.
Obwohl sich Eurobus dazu ausgesprochen hat diese Vorlagen einzuhalten, sind entsprechende Fahrzeuge auf dem Markt nicht verfügbar. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) ließ eine Ausnahme zu und schrieb dem Eurobusbetreiber vor, Personen denen das Ein- und Aussteigen aus dem Rollstuhl nicht möglich ist, die Kosten eines Bahntickets zu vergüten, heißt es vonseiten des BAV. Eine Ersatzleistung wurde bis jetzt noch nicht beansprucht.
Mit Eurobus reisen ist deutlich günstiger als mit der Bahn. Eurobus will sein Angebot auch ausbauen.
Roger Müri, Leiter von Fernbus bei Eurobus, meint dazu weiters: „Ab Dezember 2018 werden wir unsere neu bestellten Doppelstockbusse in Betrieb nehmen. Diese verfügen über einen Niederflurzugang mit Rampe und über zwei Rollstuhlplätze. (siehe auch)
Die Busse werden zusätzlich mit einer Rollstuhltoilette ausgestattet sein, die mit einem Rollstuhl befahrbar sei. Das ist eine Weltpremiere“.
Auch in anderen Ländern wie zum Beispiel in Deutschland wird lautstark daran gesetzt barrierefreien Verkehr durchzusetzen.
Der Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderte e.V. (BSK) forderte 2013 die deutsche Regierung auf, dass mindestens zwei Plätze für RollstuhlfahrerInnen vorhanden seien müssen.
Beim deutschen Fernbus-Riesen Flixbus sieht es hingegen anders aus. Dieser fühlt sich nicht bemüht, behindertengerechte Reisen zu offerieren. Weil er nur internationale Strecken und keine innerhalb des Landes bedient. Das Unternehmen fällt nicht unter die behördlichen Auflagen.
Zudem sieht Flixbus damit auch ein wirtschaftliches Problem. Für zwei Rollstuhlplätze müssen 14 Sitze herausgeschraubt werden, die dann nicht verkauft werden können.
Auch vonseiten des Behinderten-Dachverband Inclusion Handicap wurden kritische Stimmen laut. Nach dessen Auffassung unterstehe auch Flixbus dem Behindertengleichstellungsgesetz. Ergänzend bestünde er darauf, dass der gesamte öffentliche Verkehr gemäß Gesetz bis 2023 barrierefrei genutzt werden sollte.
Auch der „Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderte e.V.“ (BSK), der 2017 eine Studie über die Barrierefreiheit der Fernbusse in Auftraggab, kritisierte den Fernbusmarktstark. Ferner wurde die Frage gestellt, da die Novellierung des PBefG nur die Barrierefreiheit der Busse regle, aber die Barrierefreiheit der Bushaltestellen hingegen nicht. Wie kommt ein Rollstuhlfahrer nach dem Ausstieg denn weiter?
Flixbus Sprecher Martin Mangiapia bekundete, dass ein großer Teil der Flixbusflotte bereits mit zwei Rollstuhlplätzen bestückt sei. Der italienische Ableger hingegen arbeite bereits punktuell mit einem Hilfsdienst zusammen, der das barrierefreie Reisen unterstütze.
Das Thema erreicht bereits politische Kreise. Im Juli 2018 wurde eine Anfrage von einigen deutschen Abgeordneten und der Fraktion „DIE LINKE“ dem Deutschen Bundestag vorgelegt. Nachzulesen ist diese unter http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/035/1903598.pdf