Airport-Express darf den Nahverkehr nicht belasten - 15-Minutentakt für die Schnellbahnlinie 7
Als nicht durchdachtes bzw. nicht fertig gedachtes Verkehrskonzept bezeichnete heute der Verkehrssprecher der ÖVP Wien, Gemeinderat Mag. Wolfgang Gerstl, den Airport-Express von Wien Mitte zum Flughafen Wien. „Ob ausgelagerte Check-In-Möglichkeiten nach dem 11. September 2001 überhaupt noch international Standard sein können werden andere Experten zu beurteilen haben“ so Gerstl, der auch mit weiteren Kritikpunkten nicht sparte: Mangelnde Einbindung in das Nahverkehrssystem, nicht nachgewiesene Behindertentauglichkeit der eingesetzten Wägen, zu teure Ticket-Preise, unattraktiver 30-Minuten-Takt und zu geringe prognostizierte Auslastung.
Die unzureichenden Verhandlungen seitens der Wiener SP-Stadtregierung mit den ÖBB sind ein weiter Kritikpunkt von Gerstl. „Die CAT ist zwar ein Privatunternehmen, aufgrund der Gesellschafterstruktur hat aber auch die Öffentlichkeit ein Recht auf Mitsprache. Hier ist die Stadt Wien, insbesondere StR Schicker gefordert, dafür zu sorgen, dass es zu einer Attraktivierung des öffentlichen Nahverkehrs kommt. Eine davon völlig losgelöste Konzeption, wie sie der Airport-Express darstellt, darf nicht dazu führen, dass die ‚reguläre‘ S 7 verkümmert. Vor allem ist auch dafür zu sorgen, dass die mangelnde Einbindung in das Verkehrssystem Wiens verbessert wird. Den Autoverkehr mittels eines Parkhauses nach Wien Mitte zu locken ist sicherlich der falsche Weg“, so Gerstl weiter.
„Wenn die City Air Terminal GesmbH (CAT – 50,1 % halten die Flughafen Wien AG, 49,9 % die ÖBB) eine Aktiengesellschaft wäre – ich würde mir keine Aktien kaufen. Die ÖBB gehen bei 800.000 Fahrgästen pro Jahr nur von rund 29 Personen pro Zug aus. Um diese zu transportieren müssen aber Züge mit 231 Tonnen bewegt werden. Das damit erreichte Verhältnis Zugsgewicht pro Fahrgast beträgt ein Mehrfaches der international üblichen Referenzwerte – egal ob die Züge voll oder, schlimmer noch, leer sind“, so Gerstls Hinweis auf die mangelnde Umweltfreundlichkeit.
„Ich bin sicherlich nicht von vorne weg gegen eine Vorgangsweise wie sie die ÖBB bzw. die Flughafen Wien AG gewählt habe, aber ich stelle das Konzept in Frage. Als oberstes Prinzip muss gelten: Der Airport-Express darf das öffentliche Nahverkehrssystem nicht belasten. Das Ziel muss sein, mehr Personen zum Umstieg auf die Schiene zu bewegen“, so Gerstl, der abschließend die Wiener SP-Stadtregierung auffordert sich endlich für den mehrfach versprochenen 15-Minutentakt auf der S 7 einzusetzen.