"Plattform Pflegegeld": Immer mehr Politiker, Private, Organisationen und auch Künstler sprechen sich gegen eine geplante Abschaffung der Geldleistungen beim Pflegegeld aus
Es hat sich viel getan seit der letzten Pressekonferenz vergangenen Donnerstag: Dank der intensiven Mithilfe der Medien sprechen sich nun zunehmend immer mehr Politiker sowie große Organisationen gegen die Abschaffung von Geldleistungen beim Pflegegeld aus. Zahlreiche Künstler haben bereits eine Petition unterschrieben, die vom Schriftsteller Michael Scharang initiiert wurde.
Interessante Reaktionen gab es seitens der Politik. In einem persönlichen Gespräch mit VertreterInnen der „Plattform Pflegegeld“ versicherte SPÖ-Obmann Gusenbauer, die SPÖ trete dafür ein, das Pflegegeld zu erhalten und künftig auch zu valorisieren. Eine offizielle Zusage gibt es allerdings nicht.
Ebenso für die Erhaltung des Pflegegeldes sprach sich ÖAAB-Obmann Fasslabend aus. Noch weiter wagte sich SP-Clubobmann Cap in einem persönlichen Schreiben an einen Funktionär des Österreichischen Zivil-Invalidenverbandes vor: Cap, der bisher offiziell ebenfalls das Scheckmodell vertreten hatte, trat in dem Schreiben nicht nur für den Erhalt des Pflegegeldes ein, sondern listete auch detailliert Verbesserungen auf. Fredy Mayer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes, sieht in einer offiziellen Presseaussendung ebenfalls keine Gründe, die für die Abschaffung des Pflegegeldes sprächen.
Die „Plattform Pflegegeld“ wird nun die weiteren Regierungsverhandlungen abwarten und sich nach einer erfolgten Regierungsbildung wieder mit einer Pressekonferenz zur Wort melden.
Mag. Porta Günter,
03.02.2003, 12:29
Als Behindertensprecher der SPÖ Tirol stehe ich auch ständig in Verbindung mit der Behindertensprecherin der SPÖ im Nationalrat – Mag. Lapp Christine und habe gleich nach Anbeginn der ersten Diskussionen über das Pflegegeld mit ihr Kontakt aufgenommen und sie ersucht hier klar den Standpunkt zu vertreten, daß das Pflegegeld wie bisher nur in Form der Geldleistung als vertretbar angesehen werden kann. Es ist dies ein Verdienst aller Behindertenverbände die sich im Interesse insbesonders der Schwerstbehinderten dafür eingesetzt haben. Nur in Form der Ausbezahlung als Geldleistung ist gewährleistet, daß die Betroffenen selbst über ihrte Pflege entscheiden können. Eine Leistung in Form des Pflegegeldschecks oder in Sachleistungen würde einen grßen Rückschritt bedeuten und wäre es die vorgenannten Schwerbehinderten notwendig sich in ein Pflegeheim oder ähnliches Institut zu begeben um die erforderliche Pflege in Anspruch nehmen zu können. Nachdem ich selbst seit einem Autounfall vor 30 Jahren im Rollstuhl sitze, weiß ich wovon ich spreche.
LAbg. Ingrid Lechner-Sonnek, G,
31.01.2003, 14:26
Wer das Pflegegeld durch den Pflegescheck ablösen will, hat das Grundprinzip nicht verstanden und beweist damit alles mögliche, nur keine (volks-)wirtschaftliche Kompetenz. Wir kämpfen für die zeitgemäße Unterstützung von Menschen mit Pflegebedarf, die ihre Selbstsbestimmungsmöglichkeiten erweitert.
Ingrid Lechner-Sonnek
Klubobfrau der Grünen im Steiermärkischen Landtag