Gesundheitssystem auf dem Prüfstand: Neuer Bericht soll Versorgungslücken aufzeigen

Das österreichische Gesundheitssystem steht vor Herausforderungen, wenn es um die Versorgung von Menschen mit Behinderungen geht. Nun hat der Nationalrat einstimmig die Erstellung eines umfassenden Berichts beschlossen, der Missstände aufzeigen und Verbesserungen ermöglichen soll.

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BIZEPS

Der Nationalrat hat am 18. März 2025 im Gesundheitsausschuss einstimmig einen Entschließungsantrag zur Erstellung eines Berichts über die gesundheitliche Situation und Versorgung von Menschen mit Behinderungen in Österreich beschlossen.

Dieser soll erstmals umfassende Zahlen, Daten und Fakten zu diesem wichtigen Thema liefern und als Grundlage für konkrete Verbesserungsmaßnahmen dienen.

Mangelnde Barrierefreiheit im Gesundheitssystem

Laut Statistik Austria leben rund 1,9 Millionen Menschen in Österreich mit einer Beeinträchtigung, 570.000 davon sind stark in ihrem Alltag eingeschränkt. Doch das Gesundheitssystem ist oft nicht auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet:

  • Viele Arztpraxen sind nicht barrierefrei zugänglich.
  • Untersuchungen dauern länger, doch es fehlt an Zeitressourcen.
  • Menschen, die Gebärdensprache nutzen oder non-verbal kommunizieren, werden oft nicht verstanden.
  • Beschwerden von Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen werden nicht ernst genommen.

Gleichzeitig haben Menschen mit Behinderungen ein höheres Risiko für zusätzliche gesundheitliche Probleme. Internationale Studien zeigen, dass sie häufiger chronische Erkrankungen haben sowie eine geringere Lebenserwartung haben – oft aufgrund vermeidbarer Ursachen.

Ein erster wichtiger Schritt

Nationalratsabgeordneter Ralph Schallmeiner (GRÜNE) zeigt sich gegenüber BIZEPS in einer ersten Stellungnahme erfreut über den Beschluss:

Am Rednerpult: Nationalratsabgeordneter Ralph Schallmeiner (GRÜNE)
Parlamentsdirektion / Johannes Zinner

Ich bin hoch erfreut, dass dieser Antrag angenommen wurde. Jetzt heißt es zu arbeiten, und raschest möglich einen wirklich umfangreichen Bericht zur gesundheitlichen Situation von Menschen mit Behinderung zu erarbeiten.

Insbesondere was den Zugang zur Gesundheitsversorgung anbelangt, erwarte ich mir von diesem Bericht entsprechend Zahlen, Daten und Fakten und vor allem aber konkrete Handlungsanweisungen.

Wir wissen, dass hier einiges im Argen liegt, der Bericht wird helfen, endlich Verbesserungen für Menschen mit Behinderungen herbeizuführen.

Der Bericht soll von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) in Zusammenarbeit mit Expert:innen mit Behinderungen erstellt und dem Nationalrat vorgelegt werden. Er soll die Grundlage für künftige Maßnahmen zur besseren gesundheitlichen Versorgung von Menschen mit Behinderungen bilden.

Text der Entschließung

Das Vorhaben wurde ausführlich im Antrag begründet und folgende Entschließung einstimmig beschlossen:

Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, wird aufgefordert, die GÖG damit zu beauftragen unter Einbeziehung von Expert:innen mit Behinderungen einen Bericht zur gesundheitlichen Situation und Versorgung von Menschen mit Behinderungen zu erarbeiten und dem Nationalrat zu übermitteln, auf dessen Basis weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Menschen mit Behinderungen abgeleitet werden sollen.

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Gesundheitsausschuss vorgeschlagen.

Siehe: Parlamentskorrespondenz

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