Gesundheitsversorgung von Frauen mit Behinderungen mangelhaft

Zum Frauentag fordert Kompetenzteam Frauen mit Behinderungen ein inklusives Gesundheitssystem

Eine Frau im Rollstuhl mit Gipsbein wird von einer Ärztin begutachtet.
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Das Kompetenzteam Frauen mit Behinderungen im Österreichischen Behindertenrat fordert anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März ein inklusives Gesundheitssystem.

Die Bedarfe von Frauen mit Behinderungen müssen besser berücksichtigt werden. Nach wie vor erfahren Frauen mit Behinderungen im Gesundheitssystem Diskriminierung.

Heidemarie Egger, Leiterin Kompetenzteam Frauen mit Behinderungen:

„Frauen erleben Nachteile in der Gesundheitsversorgung. Für Frauen mit Behinderungen gilt das in verschärftem Ausmaß. Barrierefreie Ordinationen und Behandlungen sind nicht selbstverständlich. Am gefährlichsten ist jedoch, dass wir Frauen mit Behinderungen oftmals nicht als kompetente Patientinnen wahr- und ernstgenommen werden.“


Brigitte Heller, Vorsitzende Verein Lichterkette:

„Frauen mit Mehrfachbelastungen sind besonders in Gefahr, psychisch zu erkranken. Vor allem für Frauen mit Behinderungen und Kindern ist die Gefahr extrem hoch. Wir setzen uns derzeit für Elternentlastung durch Persönliche Assistenz für Menschen mit psychosozialer Behinderung und Lernbeeinträchtigung ein, zusätzlich zum Angebot der Jugendhilfe.“

Helene Jarmer, Präsidentin Österreichischer Gehörlosenbund:

„Gehörlose und mehrfachbehinderte Frauen haben nicht denselben Zugang zu medizinischer Aufklärung und können ihre Beschwerden nicht direkt mitteilen. Die strukturelle Diskriminierung dieser Frauen muss mit ÖGS-geschultem medizinischem und psychologischem Personal, in Gehörlosen-Ambulanzen in allen Bundesländern und mit ausreichend und kostenfrei verfügbaren Dolmetscher*innen ausgeräumt werden.“

Astrid Hainzl, stv. Obfrau Österreichische Gesellschaft für ME/CFS

„Es hat sich in der Gesundheitsversorgung von Frauen in den letzten Jahrzehnten einiges verbessert. Der Weg zu einer fairen Versorgung ist aber oft noch weit. Das wird besonders sichtbar, wenn komplexe chronische Erkrankungen, die vor allem Frauen treffen, als (Massen-)Hysterie abgetan werden. Für ME/CFS-Betroffene ist das auch 2023 noch alltägliche Realität. Statt vorschnellem Urteil braucht es Finanzierung biomedizinischer Forschung.“

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4 Kommentare

  • Besonders schwierig und nicht selten demütigend sind Gynäkologische Praxen. Abgesehen davon, dass die oft nicht mal brauchbar barrierefrei sind, sind die Behandlungen und die Form der Ansprachen recht verhaltenskreativ seitens der Mediziner:innen.

    Was ich schon erlebt hab, würde Bücher füllen.

  • Sehr wichtiger Beitrag,daher bitte zahlreich teilen!

  • Ich finde es sehr gut und wichtig, dass in diesem Beitrag Vertreterinnen unterschiedlicher Interessenvertretungen von Menschen mit Beeinträchtigung die Anliegen und Probleme der jeweiligen Bezugsgruppen aufzeigen. Dabei fällt auf, dass niemand über Frauen it Sehbehinderung oder Blindheit dabei ist. Vermutlich deshalb, weil in diesen Organisationen nur Männer in Führungspositionen sind – ein deutliches Abbild der gesellschaftlichen Situation von Frauen insgesamt.

  • Als Betroffene kann ich nur sagen, dass es noch sehr viel braucht – in vielen Bereichen. Wer nicht in der Stadt lebt und längere Anreisezeiten in Gesundheitseinrichtungen hat, muss sehr viel Eigeninitiative aufbringen. Die Abhängigkeit von Freunden und Verwandten, die einem dann fahren, ist eine Tatsache. Braucht man längere Therapien, sind die Kosten für „Taxifahrten“ egal mit welchem Anbieter, einfach nicht leistbar. Und hier spreche ich nur ein Problem an. Wie gesagt. Lassen wir uns nicht unterkriegen und kämpfen wir weiter für unsere Rechte.