Größte SBB-Zugbestellung wird zu einer peinlichen Geschichte

Eigentlich hätte es ein Grund zum Feiern werden können. 59 Doppelstockzüge hatte die SBB beim Unternehmen Bombardier bestellt. Statt im Jahr 2013 werden die ersten Züge allerdings erst 2015 geliefert.

SBB Doppelstockzug von Bombardier
Bombardier

Ziemlich unrund läuft der im Sommer 2010 durchgeführte Kauf und Bau moderner Fahrzeuge, den die Schweizer Bahnen (SBB) durchführen.

Zuerst wurde die Planung so mangelhaft und überheblich durchgeführt, dass Behindertenorganisationen ankündigten, gerichtlich gegen das Ergebnis vorzugehen.

Bundesverwaltungsgericht entschied

Im März 2012 bekamen bekanntlich die Behindertenorganisationen in fast allen Punkten beim Schweizer Bundesverwaltungsgericht recht – nun müssen die SBB handeln.

Am 27. April 2012 kündigte die SBB in einer Pressemitteilung an, gegen das Urteil zu berufen um – wie sie sagen – Rechtssicherheit für zukünftige Bestellungen – zu erhalten und verweisen auf die dadurch auftretenden Verzögerungen bei der Lieferung der Fahrzeuge.

SBB verärgern Betroffene – schon wieder

Dass angeblich Behindertenorganisationen nun am verspäteten Betrieb der Fahrzeuge schuld seinen, will pro infirmis aber so nicht unkommentiert stehen lassen.

„Nicht die Behinderten, Bombardier ist schuld“ hält pro infirmis fest und verweist auf den nun bekanntgewordenen Umstand, „dass es in erster Linie ein Konzeptionsfehler des Lieferanten Bombardier für die massive Verzögerung verantwortlich ist“.

„Unsere Klage wird dazu benutzt, die eigenen, weit schwerwiegenderen Probleme zu überdecken“, kritisiert auch Joe Manser, Leiter der „Schweizerischen Fachstelle für behindertengerechtes Bauen“, das peinliche Vorgehen der SBB.

Fehlkonstruktion von Bombardier

„Der grösste Teil der Verspätung – rund ein Jahr – geht aber auf die Konstruktion der Züge zurück: Die Lieferantin Bombardier habe den Wagenkasten der neuen Doppelstöcker so konzipiert, dass die Züge den Anforderungen für Fahrten mit bis zu 200 km/h im Gotthard-Basistunnel nicht genügten“, ist beispielsweise das SRF (Schweizer Radio und Fernsehen) und anderen Medien zu entnehmen. Selbst vom „Debakel“ der SBB kann man in den Medien schon lesen.

Dass Fehlkonstruktionen der Hintergrund für massive Verzögerungen sind, wird gar nicht mehr abgestritten. „Uns ist ein sehr ärgerlicher Fehler unterlaufen“, gibt Bombardier-Chef Stéphane Wettstein zu.

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