Kürzungen im Pflichtschulbereich, die ab September durchgeführt werden, kritisierte GR Susanne Jerusalem am Mittwoch in einem Pressegespräch der Grünen.
Wie sie sagte, würden im kommenden Schuljahr 380 Lehrer eingespart. Es werde keine Mehrdienstleistungen (Überstunden) mehr geben, die Klassenschülerzahl werde von 22,7 auf 25 Kinder angehoben. Bei Integrationsklassen müssen künftig vier Kinder – bisher zwei bis drei – Behinderungen haben, bei Hauptschulen sogar fünf Kinder pro Klasse.
Durch die höheren Klassenschülerzahlen seien moderne Unterrichtsformen wesentlich schwieriger umzusetzen, für Lehrer bedeute dies eine starke Mehrbelastung und eine Qualitätslinderung. Der „Wiener Weg“ schlage einen Haken, die Individualisierung werde darunter leiden. Aus diesem Grund forderte Jerusalem die Wiener Stadtregierung auf, die Sparmaßnahmen der Regierung zu kompensieren und den Betrag von 200 Millionen Schilling für den Betrieb der Pflichtschulen zur Verfügung zu stellen.
Verbesserungen im Schulbereich
Im Zusammenhang mit einer OECD-Studie, der zur Folge Schülerinnen und Schüler in Österreich im Vergleich zu anderen EU-Staaten am längsten in der Schule sitzen, sprach sich Jerusalem für eine Reform aus. Demnach sollte es im Schulbetrieb mehr Bewegung geben, mehr Pausen, mehr Freiraum, mehr Eigeninitiativen, mehr Zeit für Neugier, Fragen und Kreativität, mehr Begabungsförderung, mehr Selbstbewusstsein, mehr ganzheitliche Bildung, dagegen weniger Instant-Wissen und Daten auswendig lernen.
Es sei auch zu überlegen, nach 35 bis 40 Minuten Unterricht, jeweils 20 bis 25 Minuten Pausen einzuführen.