Martin Habacher wurde in Oberösterreich geboren, ist 28 Jahre alt und studiert Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien. BIZEPS-INFO führte mit ihm folgendes Interview.
BIZEPS-INFO: Ihr Erstlingsfilm heißt „Wasser aus der Leitung …„. Wovon handelt er?
Martin Habacher: Ich schenke mir ein Glas Mineralwasser ein. Was an sich ja nicht gerade aufregend ist, darum zeige ich dem Zuseher auch, wie ich zu dieser Mineralwasserflasche komme. Der Clou daran ist, die Flasche steht am Boden und ich hole sie selbst rauf.
BIZEPS-INFO: Was wollten Sie dem Publikum mit diesem fünfminütigen Kurzfilm vermitteln?
Habacher: Mit diesem Film gewähre ich dem Publikum einen kleinen Einblick in mein Leben. Nicht um einem weiteren Reality-Format das Licht der Welt zu schenken, sondern um zu zeigen, wozu ich imstande bin. Nicht um Beifall zu erhalten, sondern nur um mit vorhandenen Vorurteilen aufzuräumen; wie etwa „… der arme …“, „… hilfsbedürftige …“, „… bemitleidenswerte …“. Diese Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen. Der Rezipient soll diesen Kurzfilm auch nicht als einen Film von Menschen mit Behinderungen über Menschen mit Behinderungen sehen, sondern als das was er ist … der Erstlingsfilm eines ganz „normalen“ Filmemachers!
BIZEPS-INFO: Ihrem Lebenslauf ist zu entnehmen, dass sie viele Jahre im Behindertenheim „Das Dorf“ gewohnt haben. Nun leben Sie in Wien. Wie ist Ihnen der Weg aus dem Heim geglückt?
Habacher: In Altenhof „Das Dorf“ bekam ich die Chance anstatt der dort verpflichtenden Beschäftigungstherapie die Handelsakademie zu besuchen. So bin ich fünf Jahre lang nach Vöcklabruck (nächstgelegene barrierefreie Handelsakademie!) zur Schule gegangen. Im März 2001 schloss ich mit der Matura ab und ging im September 2001 nach Wien.
Bereits ein Jahr davor stand für mich fest, dass ich nicht in dieser Institution bleiben werde! Neben der schulischen Weiterbildung habe ich auch die Zeit und dortige Unterstützung genützt, um so selbstständig wie nur möglich zu werden. Bereits in den letzten beiden Jahren in Altenhof war ich kaum auf Unterstützung angewiesen.
Grundsätzlich kam mir zugute, dass eine der damaligen FSJ’s (freiwilliges soziales Jahr) eine Wienerin war und mit einer gemeinsamen Wohngemeinschaft einverstanden war. Heute – vier Jahre später – lebe ich in meiner eigenen Wohnung und habe eine neue Mitbewohnerin, die mir den Haushalt und die Wäsche macht. Im Gegenzug dafür zahle ich die Miete.
BIZEPS-INFO: Welche Pläne haben Sie nach Ihrem Studium?
Habacher: Ich denke die einzig richtige Antwort auf diese Frage lautet: Ich möchte mein Leben selbstständig finanzieren, mir eine Wohnung kaufen und selbstständig ein Auto lenken!
Die Zeiten in denen wir leben, machen es einem nicht mehr möglich zu sagen; ich werde Schlosser und arbeite mein Leben lang in diesem Beruf.
Deshalb halte ich es für legitimer, seine Ziele vom Job zu entkoppeln.
BIZEPS-INFO: An welchen Projekten arbeiten Sie gerade?
Habacher: Mein nächstes Projekt trägt den Arbeitstitel (noch nicht der endgültige Titel) „SUPERM E N“. Dabei ist es wichtig, dass men mit „e“ geschrieben ist. Viel möchte ich noch nicht verraten, nur soviel: Es kommt ein Pfarrer, eine Schildkröte, Kinder, ein Zug und Supermen vor!! Diesmal wird es ein etwas längerer Kurzfilm, ich rechne mit einer knappen 1/4 Stunde; aber mehr wird nicht verraten.
BIZEPS-INFO: Welche Filmprojekte würden Sie reizen?
Habacher: Ich plane keine Filmprojekte für die Zukunft, deshalb kann ich nicht sagen, was mich reizen würde. Wenn mich eine Idee überkommt, muss ich sie umsetzen!
BIZEPS-INFO: Wir danken für das Interview.