Haben Girma: „Barrierefreiheit ist keine Wohltätigkeit“

Haben Girma ist eine US-amerikanische Juristin, die taubblind geboren wurde. Sie studierte Rechtswissenschaften in Harvard und wurde sogar vom ehemaligen US-Präsident Barack Obama ins Weiße Haus eingeladen. 

Haben Girma steht neben Barack Obama und hält einen mobilen Braillecomputer in der Hand. Im Hintergrund andere Personen.
White House / Pete Souza

Nun hat Haben Girma ihr erstes Buch herausgegeben. Das Buch beschreibt ihren Lebensweg. Sie wurde in Kalifornien geboren als Tochter einer Eritreerin und eines Äthiopiers. Durch die guten Ressourcen des öffentlichen Schulsystems in Kalifornien bekam sie die nötige Förderung im Kindesalter. Ab dem Jugendalter stieß sie jedoch vermehrt auf Barrieren, die sie dazu brachten, Barrierefreiheit einzufordern.

Studium

Aufgrund der vielen diskriminierenden Situationen beschloss Girma, Jus zu studieren. Sie bewarb sich für keine geringere Hochschule als Harvard und wurde genommen. Nun ist sie die erste taubblinde Absolventin. Ihren ersten juristischen Fall widmete sie der Barrierefreiheit. Sie klagte einen Online-Verlag, der blinden Personen keine auslesbaren Texte zur Verfügung stellte und gewann.

Aktivismus

Weltweit setzt sich Girma für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ein. Dabei macht sie vor allem Unternehmen darauf aufmerksam, dass Barrierefreiheit keine karitativer Zweck ist. Der Abbau von Barrieren birgt Möglichkeiten und Chancen für Unternehmerinnen und Unternehmer. „Wenn man etwas barrierefrei gestaltet, dann ist das keine Wohltätigkeit. Barrierefreiheit im Unternehmen bringt mehr Kundschaft und somit auch mehr Umsatz”, argumentiert die Aktivistin.

Ableismus

Ableismus wird definiert als eine gesellschaftliche Einstellung, bei der Menschen mit Behinderungen als minderwertig wahrgenommen werden. Mit ihrem neuen Buch möchte Girma anhand anschaulicher Beispiele aufklären, was Ableismus genau bedeutet und wie er erkannt werden kann. Dadurch, meint Girma, kann Ableismus bekämpft werden.

Haben Girma möchte auch ein Vorbild für junge Generationen sein und zeigen, dass man trotz all der Barrieren erfolgreich sein kann und das werden kann, was man will.

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3 Kommentare

  • Ich wette, dass dieser Artikel substanziell nicht mehr zu unterbieten ist.
    Jemand, der vorgibt, Sachbearbeiter für Barrierefreiheit bei der ÖH zu sein, schreibt zB ‚auslesbare Texte‘. Dementsprechend sieht es an den Unis aus. Selbst der Wikipedia-Artikel zeigt mehr Verständnis für Haben Girma und die Hintergründe der Klage werden kompetenter beschrieben.

    • Schade, dass ihnen Maschinenlesbarkeit nicht geläufig ist. Um Inhalte mit Bildschirmausleseprogrammen (im Englischen Screen Reader) verarbeiten zu können müssen die Texte eben auch auslesbar sein.

      Wir nehmen das Feedback aber gerne für weitere Artikel auf.

    • Im Artikel ist aber eben nichts von Maschinenlesbarkeit gestanden, sondern nur von Auslesbarkeit für blinde. Man sollte von Mitarbeitern der ÖH doch mehr Sachkenntnis erwarten können.