Behinderte Menschen unerwünscht

Haben wir nichts aus der Geschichte gelernt?

Kommentar zu einem Interview vom Nobelpreisträger James Watson in der "Welt".

Den Titel „Abtreiben als legitimes Mittel gegen Behinderung“ findet man am 12. September 2005 auf der Homepage der renommierten Zeitung „Die Welt“.

Sie haben richtig gelesen. James Watson, amerikanischer Biologe und Nobelpreisträger darf unter dieser Überschrift freimütig ausführen, „… mein Standpunkt ist, dass es unverantwortlich ist, die Geburt eines Kindes zuzulassen, das eine ernste und unheilbare Krankheit hat. Das verursacht unnötiges Leid.“

Die Begriffe „Krankheit“ und „Behinderung“ scheinen übrigens aus seiner Sicht völlig gleichgesetzt. So nennt er u. a. ein ungeborenes Kind mit Down-Syndrom als Beispiel.

Großzügigerweise überlässt er die Entscheidung über eine Abtreibung letztlich den werdenden Müttern. Er begründet: „Jeder handelt nach seinen Werten, und ich möchte anderen nicht das Recht absprechen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.“ Und weiter „… Frauen müssen die Freiheit haben … Frauen aus verschiedenen Kulturen und unter verschiedenen Umständen werden da verschiedene Einstellungen haben …“

Von biologischen Webfehlern ist da außerdem zu lesen. „Dummheit“ wird ganz offensichtlich als Synonym für mentale Behinderung verwendet.

Auf seinen Sohn angesprochen, der „mentale Probleme“ hat, meint der Wissenschaftler: „… dazu möchte ich keine Kommentare abgeben. Er ist in der Lage zu lesen und ich möchte nicht, dass er etwas über sich selbst liest.“

Ich möchte Herrn Watson gerne einige Fragen stellen:

Schämen Sie sich, vor Ihrem eigenen Sohn zu Ihrer Meinung über ihn zu stehen?

Ihrem Interview ist zu entnehmen, dass Sie in der möglichen Nutzung der Gentechnologie für rassistische Idiologien keinen Grund sehen, den Fortschritt zu stoppen, da alles für böse Zwecke genutzt werden könne.

Haben Sie nichts aus der Geschichte gelernt?

Die systematische Selektion behinderten Lebens, die Sie für legitim halten, ist doch wohl eindeutig Teil einer solchen menschenverachtenden Idiologie!

Ist das Aussortieren von „nicht perfekten Menschen“ in Ihren Augen kein böser Zweck?

Haben Sie etwa auch vor, sich selbst „auszusortieren“, wenn Sie gebrechlich und verwirrt sind?

Kann man auch etwas gegen die krankhafte Selbstüberschätzung von Menschen tun, die sich einbilden, über „Lebenswert“ und „Lebensrecht“ ihrer Mitmenschen urteilen und entscheiden zu können und dürfen?

Sie, Herr Watson, sehen nicht ein, warum jemand geboren werden sollte, der ein „geringeres, beschränkteres“ Leben haben wird. Hoffentlich weitet sich bald Ihr eigener Blickwinkel in Sachen Menschenwürde und „Vielfalt als Bereicherung“! Es bleibt Ihnen zu wünschen!

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