Haidlmayr: Kritik an längerer Abtreibungsfrist bei Behinderten

"Es ist gegen jeglichen Gleichheitsgedanken"

Theresia Haidlmayr
GRÜNE

Die von der Kirche und Rauch-Kallat losgetretene, unnötige Debatte zur Aufhebung der Straffreiheit bei Abtreibungen innerhalb der ersten drei Monate ist völlig überflüssig und geht an den realen Problemen der Frauen, wie etwa das viel zu geringe Karenzgeld völlig vorbei, kommentiert heute die Behindertensprecherin der Grünen, Theresia Haidlmayr.

Verwunderlich sei in dieser Debatte allerdings, daß der einzige Punkt in der Abtreibungsregelung, der tatsächlich problematisch ist und gegen den Gleichheitsgrundsatz verstößt, bisher nicht diskutiert wurde.

Die Möglichkeit nämlich, Kinder, die vermutlich behindert sein werden, bis zum Tag der Geburt abzutreiben. „An dieser extremen gesetzlichen Abwertung von Behinderung zeigt sich, daß das Trauma ‚Behinderung‘ offenbar auch heute noch ungeändert fortwirkt“, so Haidlmayr. Durch diese Regelung werde auf die Frauen ein ungeheurer Druck ausgeübt, ein vermutlich behindertes Kind abzutreiben.

Haidlmayr fordert daher ein rasches Überdenken dieser Regelung und eine seriöse Debatte zu diesem Thema. „Es ist gegen jeglichen Gleichheitsgedanken, daß voraussichtlich behinderte Kinder über die Drei-Monats-Frist hinaus abgetrieben werden können“, schließt Haidlmayr.

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