Haidlmayr: Legale Sterbehilfe führt zu ethischem Dammbruch

"Einen ethischen Dammbruch", befürchtet die Gesundheitssprecherin der Grünen, Theresia Haidlmayr, "wenn in Österreich die Sterbehilfe legalisiert wird".

Theresia Haidlmayr
GRÜNE

Die Abgeordnete verweist auf Holland, wo die Sterbehilfe seit 1984 gesetzlich geregelt ist. 1995 seien dort auch Patienten ohne tödliche Krankheit in die Regelung einbezogen worden.

Seither ist die Beihilfe zur Selbsttötung auch bei seelisch Kranken möglich, weiters die Tötung von schwergeschädigten Neugeborenen, Koma-, geistesschwachen und senilen Patienten.

Erschreckend ist vor allem, so Haidlmayr, daß bei einem Drittel der Fälle, die Tötung durch Ärzte ohne explizite Zustimmung der Patienten erfolgt, sondern nur auf Wunsch von Angehörigen oder Ärzten.

Bei mehr als der Hälfte der Fälle wird sogar entgegen den Vorschriften kein zweiter Arzt beigezogen. In Holland seien davon jährlich ca. 1.000 Menschen betroffen.

„Das holländische Beispiel zeigt, daß ab dem Moment, wo Sterbehilfe legalisiert wird, die Grenzen, innerhalb derer Sterbehilfe erlaubt ist, zusehends ausgedehnt werden“, befürchtet Haidlmayr.

So zeige der Vorstoß einer Gruppe von Ärzten und Philosophen, die ein Manifest mit dem Titel ‚Menschenwürdig Sterben‘ verfaßten, daß auch in Österreich das Lebensrecht alter, behinderter und kranker Menschen zusehends in Frage gestellt wird, kritisiert Haidlmayr.

Die Gesundheitssprecherin der Grünen fordert, daß statt der Legalisierung der Sterbehilfe der Palliativmedizin ein größerer Stellenwert eingeräumt wird. In Österreich müsse daher dringend ein eigener Lehrstuhl für Palliativmedizin eingerichtet werden.

Weiters fordert Haidlmayr eine verbindliche Qualitätskontrolle in Pflegeheimen, ein bundeseinheitliches Pflegeheimgesetz sowie die Schaffung von Heimbewohneranwälten. „Eine gute Betreuung Schwerstkranker und Sterbender verhindert den Wunsch nach Sterbehilfe“, so Haidlmayr. Daher muß Schmerztherapie ein Patientenrecht werden.

Weiters müssen stationäre und ambulante Hospizdienste ausgebaut werden und die Kosten für den Aufenthalt in einer Hospizstation sollten von der Krankenkasse übernommen werden, schließt Haidlmayr.

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