Kampagne der Hamburger Hochbahn, Rollstuhl als Hindernis

Hamburger Verkehrsverbund in der Kritik

Eine Werbekampagne für die Hamburger Verkehrsverbund erregt den Ärger von Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrern. Sie werden als Probleme bzw. Grund für Verspätungen genannt.

„Im Bus der Hamburger Hochbahn ist mir ein Plakat aufgefallen, das im Bus hing. Es soll die Probleme illustrieren, denen Busfahrer im Alltag begegnen. Ich musste zwei Mal hinsehen, um zu glauben, was ich da sah. Eltern mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer werden in einer Imagekampagne als Probleme dargestellt“, berichtet Christiane Link in ihrem Blog-Behindertenparkplatz.

Die für die Kampagne – hier können Sie das Bild größer sehen – verantwortliche Agentur schreibt, sie habe „für die Hamburger Hochbahn eine Kampagne gestaltet, die den Alltag der Busfahrer darstellt und beschreibt, welchen Hindernissen sie tagtäglich begegnen.“

Rollstuhlfahrer ein Hindernis?

„Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen sind also Hindernisse?“, zeigt sich Link verwundert. Sie schrieb an die Hamburger Hochbahn, um zu fragen, warum sie als Hindernis gesehen werde.

Der Leiter Beschwerdemanagement entschuldigt sich für die „unglückliche Formulierung“ und konkretisiert: „In der Kampagne ging es darum, unseren Fahrgästen generell aufzuzeigen, welche vielfältigen Gründe es gibt, weshalb unsere Busse nicht immer pünktlich ihr Ziel erreichen.“

Diese Antwort stellt Christiane Link – nicht überraschend – nicht zufrieden. Als Grund für Verspätungen will sie auch nicht gesehen werden und zeigt sich in einem Folgeeintrag ihres Blog verärgert.

Beleidigung

Wie hinderlich es z.B. für behinderte Fahrgäste ist, im alltäglichen Berufsverkehr – nicht nur in Hamburg – manchmal aus Platz-, manchmal aus ‚Zeit‘- und manchmal aus Bequemlichkeitsgründen nicht mitgenommen zu werden, interessiert offenbar weder die Werbeagentur noch ihren öffentlichen (!) Auftraggeber. Und jetzt fügt sich diese verhöhnende Beleidigung noch hinzu“, zitiert kobinet-nachrichten den behinderten- und tourismuspolitischen Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, Dr. Ilja Seifert.

Rechtliche Schritte wegen Beleidigung, Verstoßes gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und das Behindertengleichstellungsgesetz (BBG) behalte er sich vor, gibt der Abgeordnete bekannt.

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