Happy Birthday – equalizent feiert 20-jähriges Bestehen

Am 15. März 2004 gründete Monika Haider das Schulungs- und Beratungszentrum equalizent. Am 8. Mai 2024 stellte man im Rahmen einer Jubiläumsfeier die Arbeit des Zentrums für Gehörlosigkeit und Gebärdensprache vor.

Feier 20 Jahre equalizent
equalizent / Christine Miess

„Als ich 2004 das Kompetenzzentrum equalizent gründete, war die Österreichische Gebärdensprache noch nicht anerkannt. Im Volksmund nannte man sie ‚Fuchteln'“, erzählte Monika Haider, Gründerin von equalizent, bei der Feier.

Zu 80 Prozent hatten erwachsene Gehörlose keine Ausbildung und wenn sie tätig waren, dann in sogenannten „Low Level Jobs“, schilderte Monika Haider die Situation der Gebärdensprach-Community in der Anfangszeit. Eine Zeit, in der Dolmetscher:innen noch eine Seltenheit waren, und in der in der Schule gehörlosen Kindern das Erlernen der Lautsprache aufgezwungen und die Gebärdensprache im Unterricht verboten war.

20 Jahre später feierte man am 8. Mai 2024 das Jubiläum des Schulungs- und Beratungszentrums equalizent.

Zu Gast waren Vertreter:innen aus der Politik sowie Fördergeber:innen und Unterstützer:innen. Auch BIZEPS gratulierte bei der Feier.

Gefeiert wurde mit einem interaktiven Rückblick auf die Unternehmensgeschichte. Gehörlose Kursteilnehmende und Mitarbeitende von equalizent stellten zu diesem Anlass die zahlreichen Projekte der letzten 20 Jahre vor.

Das Ziel von equalizent ist es, gehörlosen Menschen durch Bildung Inklusion zu ermöglichen und den hörenden Menschen Gehörlosenkultur und Gebärdensprache näherzubringen. 

Inklusion durch Bildung

Inklusive Bildung sei für alle Menschen mit Behinderungen zentral und man habe sie dann erreicht, wenn man nicht mehr darüber sprechen müsse, erklärt Marietta Adlbrecht, die seit 2022 die Geschäftsführerin von equalizent ist.

 „Unsere Kursangebote nehmen die aktuellen Themen auf und bieten gehörlosen Menschen die Möglichkeit, Aus- und Weiterbildungen bei uns in ihrer Muttersprache, der Österreichischen Gebärdensprache (ÖGS), zu machen, um damit ihre Chancen am ersten Arbeitsmarkt zu erhöhen“, so Adlbrecht.

Equalizent entwickle seine Bildungsangebote seit seiner Gründung stetig weiter. Man plane ab Herbst 2024 spezielle Kursangebote zum Empowerment gehörloser Frauen. Ebenfalls ab Herbst 2024 wird ein neuer Vorbereitungslehrgang „Kindergruppenbetreuung“ starten.

Auch das Thema KI soll verstärkt in den Mittelpunkt rücken. „An Konzepten zu KI im Unterricht wird gerade gearbeitet, denn auch unsere Kursteilnehmer:innen müssen die Möglichkeit haben, diese Werkzeuge sinnvoll und professionell in ihrem Leben einzusetzen. Mittlerweile erreichen die Angebote von equalizent 50.000 Menschen“, führt Adlbrecht aus.

Sensibilisieren und Differenzen überwinden

Equalizent setzt sich dafür ein, dass gehörlose und hörende Personen gleichberechtigt zusammenleben und arbeiten und alle ÖGS beherrschen.

Durch Sensibilisierungsarbeit in Gesellschaft und Politik soll die Kluft, die zwischen der hörenden und der gehörlosen Welt herrscht, überwunden werden. Denn immer noch ist das Wissen über die Gehörlosenkultur und die Gebärdensprache bei hörenden Menschen gering.

Einblick in das Angebot von equalizent

Die Arbeit von equalizent ist sehr vielfältig und umfasst verschiedene Bereiche. Im Rahmen der 20-Jahr-Feier konnte man an verschiedenen interaktiven Stationen die Arbeit von equalizent und zugleich einige der Anliegen der Gebärdensprachcommunity kennenlernen.

Marietta Adlbrecht ist stolz auf Arbeit von equalizent und blickt positiv in die Zukunft:

Jede und jeder der Kursteilnehmer:innen, die nach unseren Kursen eine bessere Chance am Arbeitsmarkt hatten und dadurch ein selbstbestimmtes Leben führen konnten, ist ein Erfolg.

Wir haben neue Berufsfelder für gehörlose Menschen geöffnet und werden nicht müde, dies auch weiter zu betreiben, denn gehörlose Menschen können alles, außer hören.

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2 Kommentare

  • Mir ist Inklusion ein wichtiges Anliegen und ich finde es schön, dass es solche Stellen gibt, um gehörlose Menschen zu unterstützen, um so auch hörende mit tauben Leuten zusammenzubringen. Barrieren gibt es größtenteils in unserem Kopf. Die können wir leicht überwinden, aber dazu braucht es eben auch Angebote für Betroffene, wie eben Gebärdensprachdolmetschungen oder Schriftdolmetschen auf Veranstaltungen für gehörlose bzw. schwerhörige Personen wie etwa von sprachpilot.at oder auch Übersetzungen in Einfache und Leichte Sprache im Internet oder in Zeitungen oder Audiodeskription für Blinde und Sehbehinderte Menschen im Fernsehen… es gibt ja viele Möglichkeiten, allerdings müssen diese auch mal angenommen werden!

  • Wir möchten auch unserem Hauptfördergeber, dem Sozialministeriumservice, Landesstelle Wien, für die langjährige Unterstützung danken. Auch Vertreter*innen weiterer Fördergeber*innen – das AMS und der Fonds Soziales Wien – haben mit uns gefeiert.