Heiße Tour durch barrierefreies Graz

Ein heißes Sommercamp mit hochsommerlichen Temperaturen erleben derzeit die TeilnehmerInnen aus Deutschland und Österreich in Graz.

Constanze Koch-Schmuckerschlag hält Broschüre
BIZEPS

Dass Graz viel in Sachen Barrierefreiheit zu bieten hat, zeigte sich gestern bei einem „Ausflug ins barrierefreie Graz“.

Klaus Tolliner hätte den Zeitpunkt für die Führung durch Graz nicht besser wählen können. Das Wetter war bestens, eigentlich schon fast zu heiß, und die TeilnehmerInnen des Sommercamps für ein selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen brannten förmlich darauf, in die schöne Stadt an der Mur zu strömen.

Mit DI Constanze Koch-Schmuckerschlag vom Planungsamt der Stadt Graz hätte er auch keine bessere Führerin in Sachen Barrierefreiheit gewinnen können. Denn die Stadtplanerin engagiert sich schon seit vielen Jahren zusammen mit einem Kollegen für die barrierefreie Gestaltung in der Verwaltung der Stadt Graz.

Die Aktivitäten hierfür reichen weit bis Ende der 80er Jahre zurück als erste Beschlüsse für eine barrierefreie Stadt vom Grazer Stadtparlament gefasst wurden. Später folgte die Unterzeichnung der Erklärung von Barcelona und schließlich der Glücksfall für die Stadt, nämlich die Ernennung zur Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2003. Damit waren eine Vielzahl von Maßnahmen verbunden, bei denen die Barrierefreiheit von Anfang an verankert werden konnte, denn unter dem Motto „Kultur für alle“ war dies entsprechend eingebettet.

Ein in hohem Maße barrierefrei gestaltetes Kunsthaus, ein umfassendes Leitsystem für blinde Menschen, eine Reihe von Maßnahmen für einen barrierefreien Nahverkehr und nicht zuletzt die Schaffung von barrierefreien Zugangsmöglichkeiten zum Schlossberg sind nur einige Meilensteine, die Graz in einem guten Licht für behinderte Menschen erscheinen lassen. Eine Vielzahl von tackernden und brummenden Ampeln, die auch blinden Menschen ein gefahrloses Überqueren der Straßen ermöglichen und die barrierefrei gestaltete Insel auf der Mur runden das Bild ab.

„Mittlerweile sind 100 Prozent der Busse barrierefrei in Graz nutzbar und ca. 50 Prozent der Straßenbahnen. Hier werden aber in nächster Zeit eine Reihe von neuen Bahnen angeschafft“, erklärte Constanze Koch-Schmuckerschlag. Natürlich gibt es auch immer Haare in der Suppe, bzw. noch Punkte, an denen gearbeitet werden muss, um die Barrierefreiheit noch weiter zu verbessern. So auch in Graz. Beim Leitsystem kann man beispielsweise feststellen, dass der Farbkontrast sehr schwach ist. Da hätten die Architekten Widerstand geleistet.

Auch die Drehtüren im Kunsthaus seien nicht der Weisheit letzter Schluss, auch wenn es eine alternative Türen gibt, die per Knopfdruck geöffnet werden können. Eine Stufe könnte dort ebenfalls besser markiert werden, die für erhebliche Unfallgefahren sorgt. Spontan entstand hier die Idee eine Kunstaktion draus zu machen und diese weiß zu streichen. Ob diese Nacht- und Nebelaktion allerdings bei dem vollen Programm des Sommercamps umgesetzt werden kann, dürfte zweifelhaft sein.

Bei all den Informationen und bei dem in Graz zu spürenden Engagement bot die der Kakao mit Schlagobers auf dem Schlossberg bei bester Aussischt genau die richtige Erholung.

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich