Der Wiener Bürgermeister, Dr. Michael Häupl (SPÖ), hat bei der Mai-Kundgebung folgenden abstoßenden Satz gesagt: "Wir brauchen eine Gesundheitspolitik und nicht nur eine autistische Gesundheitspolitikerin, die schon lange niemand mehr gesehen hat."

Ruth Renée Kurz vom Dachverband „Österreichische Autistenhilfe“ ist bestürzt, schreibt der Standard und berichtet weiter: „Seit Tagen erhält die Vize-Präsidentin des Dachverbands österreichische Autistenhilfe Mails und Anrufe von Eltern autistischer Kinder, die sich gekränkt fühlen. Die nicht verstehen können und akzeptieren wollen, dass die Krankheit ihrer Kinder als politische Ohrfeige herhalten soll.“
Diskriminierung
„Die Beleidigung der Autisten geschah, indem er das Attribut autistisch in einem eindeutig herabsetzenden, spöttischen und negativen Sinn verwendete“, hält einer der Leser von ORF-Wien treffend fest. Ein anderer meint: Bürgermeister Häupl hat „eine ziemlich üble Diskriminierung begangen“.
Im Standard ist auch Folgendes zu lesen: „Betroffene sind bestürzt und wehren sich dagegen, dass aus einer Krankheit ein Schimpfwort wird“.
Henning Schmölder – „Vater eines Autisten“ in Deutschland – ärgert sich regelmäßig über solche politischen Aussagen und hat in den letzten Jahren eine „üble Liste von Zitaten“ zusammengetragen, die nun um ein prominentes Mitglied reicher ist. Autisten werden „gerne missbraucht, besonders in intellektuellen Kreisen, wenn man einen politischen Gegner diskreditieren möchte“, erläutert er gegenüber BIZEPS-INFO.
Medien berichteten ausführlich
Neben dem Standard transportierten u.a. auch die Presse, die Wiener Zeitung und der ORF die Aussage des Wiener Bürgermeisters bei der Mai-Kundgebung am Rathausplatz.
Bisher keine Entschuldigung
Schon am Tag der verbalen Entgleisung hatte die Gesundheitssprecherin der ÖVP-Wien und ehemalige Volksanwältin, LAbg. Ingrid Korosec, den Wiener Bürgermeister in einer Presseaussendung aufgefordert „sich bei der Gesundheitsministerin zu entschuldigen„.
BIZEPS-INFO hat beim Dachverband Österreichische Autistenhilfe nachgefragt, ob sich Häupl für seine diskriminierende Aussage gegenüber behinderten Menschen und deren Angehörigen entschuldigt hat. Doch dies war auch nach drei Wochen noch immer nicht der Fall, teilte Ruth Kurz per E-Mail mit.
Vielmehr könnte man sogar den Eindruck gewinnen, dass die Wiener SPÖ diese Diskriminierung bewusst unterstützt, um damit Parteipolitik zu betreiben.
Einerseits wird von der SPÖ das diskriminierende Häupl-Zitat bewusst in einer Aussendung vom 1. Mai verwendet und andererseits ist auf der Homepage der Wiener SPÖ bis zum heutigen Tag dieses Zitat noch immer veröffentlicht.
Wen vertritt Lapp?
Dass es selbst geneigten Sozialdemokraten mitunter schwer fällt, die SPÖ-Behindertensprecherin ernst zu nehmen, ist in der Szene ein offenes Geheimnis. Im Vorjahr verteidigte sie eine verbal entgleiste SPÖ-Stadträtin aus Kitzbühel, obwohl sie als Behindertensprecherin eigentlich genau das Gegenteil hätte machen müssen. Wer annimmt, dass Lapp daraus gelernt hat, irrt gewaltig.
„Die Eltern sollten sich davon jetzt nicht beleidigt fühlen“, zitiert der Standard die SPÖ-Behindertensprecherin und sie verteidigt Häupl, da sie es unzulässig finde, „einen Menschen nach solchen Momentaufnahmen zu beurteilen.“ Doch es geht noch dreister, wie im Standard nachzulesen ist: „Lapp war bei der Rede nicht anwesend und sagt, sie habe auch niemanden gefunden, der ihr die Aussagen bestätigt.“
Angesicht so einer Vorgangsweise fehlen einem die Worte.
Robert A. O. Kollarik,
26.09.2008, 15:16
Ich HOFFE Die GROSSPARTEIEN werden Abgewählt, denn Sie sollten für VOLK DA SEIN! Auch die WIENER SPÖ – RUDERT, schon seit 63-JAHREN zuerst ganz GUT ABER DIE LEZTEN JAHRE, INKOPETENT. BEISPIELE . DER MÜLL in den ÖFFIS UND AUCH AUSSERHALB wir immer ÄRGER. BEISPIEL NEHMEN an SINGAPUR.
DAS IST DIE ORIENTIERUNG ! Und nicht mit WISCHI-WASCHI ERKLÄRUNGEN GUT REDEN: ICH HABE NOCH KEINEN EINZIGEN MISTKONTROLIERER GESEHEN.ICH KOMME SEHR VIEL IN WIEN RUM.
AUCH IST ES EINE SCHADE MIT DEM PRATER-VORPLATZ. MUSS MAN BECKEN! SCHANDMAHL PRATERSTERN+EUROPAPLATZ. DER HERR DR. HÄUPL SOLLTE ENDLICH ALS BÜRGERMEISTER EINSCHREITEN und nicht nur für die SEITENBLICKE DA ZU SEI. FREUNDSCHAFT EIN ENTÄUSCHTER LANGZEIT-ARBEITSLOSER !
Anonymous,
28.05.2008, 12:39
Was glaubt Ihr eigentlich, was die SPÖ ist? Die einzige Partei, die SSler in die Regierung gebracht hat, dafür gleich 3. 75 % des BSA in den 50igern von der SS nahtlos übernommen. 1972 alle Gerichtsverfahren eingestellt, gegen NS-Verbrecher (Tausch gegen Duldung der Alleinregierung durch FPÖ?). In diesem Milieu ist die Aussage des Pennälers (schlagende deutschnationale Verbindung) Michael H nicht verwunderlich. Wir haben in Österreich KEINE SOZIALDEMOKRATISCHE PARTEI, sondern NUR die SPÖ.
Gerhard Lichtenauer,
27.05.2008, 14:16
Danke, Frau Mandee für die Klarstellungen, Dank an Frau Lapp für die klaren Worte an das Büro des Bürgermeisters. In beiden Fällen, sehr unglücklicher bzw. mißverständlicher Äußerungen, hätte eine prompte und klare persönliche Entschuldigung viel Aufregung und Missmut erspart. Warum ist das immer so schwer? Es kostet ja nix, mich würde es beeindrucken!
Hiroshima Mandee / Büro Lapp,
27.05.2008, 12:53
Falsche Berichterstattung. Im obigen Bericht werden folgende Ereignisse falsch dargestellt:
@ Aussage von BM Dr. Häupl/Mai 08: Abg. Lapp hat in einem Gespräch mit dem Büro des Bürgermeisters klargestellt, dass diese konkrete Wortwahl sehr viel Betroffenheit und Verärgerung bei ihr selbst und bei den Betroffenen ausgelöst hat. Abg. Lapp hat nichts schön geredet, sondern die Kritik an die richtige Stelle adressiert und gleichzeitig unterstrichen, dass gerade Michael Häupl eine große Bereitschaft zeigt, sich für Menschen mit Behinderungen einzusetzen.
@ Kitzbüheler Sozialstadträtin Rief/Jänner 07: Rief wollte mit der Aussage „Unser Ortsbild ist clean.“ auf die Zustände hinter der Fassade aus Promis und Parties aufmerksam machen. Rief meinte, dass Kitzbühel nicht nur „Glanz und Glamour“ bedeutet und dass es an der Zeit ist auch andere Themen öffentlich zu machen. Sie hat zahlreiche Arbeitsplätze für behinderte Menschen geschaffen und hat darauf aufmerksam gemacht, dass behinderte Menschen ebenso zu Kitzbühel gehören wie VertreterInnen der sogenannten Schickmicki-Gesellschaft.
Holger,
26.05.2008, 17:56
Wer weiß wieviel Häupl Intus hatte?
anton,
26.05.2008, 17:25
Kein Ende in Sicht? Häupl bezeichnet Kdolsky als autistisch!
ÖVP BGF. Michaela Mojzis wehrt sich mit: ….. Dass Häupl Kdolsky als „authistisch“ bezeichnete, sei gegenüber all jene die, die dieses Krankheitsbild haben, respektlos. Und gegenüber Andrea Kdolsky schlicht absurd einerseits, weil sie ein besonders geselliger und kommunikativer Mensch ist „und außerdem untergriffig und mies“.
Meine Anm.: Kommentar nicht notwendig!
Common sense,
26.05.2008, 11:29
Was soll die Wortklauberei? Ohne das Rote Wien hätten wir noch immer keine U-Bahnen und barrierefreie Niederflurbusse und Straßenbahnen. Ist euch ein Populist wie Strache wirklich lieber als das gewichtige Duo Häupl/Brauner?! Dass gerade VielrednerInnen sich wegen „Autismus“ etwas verplaudern – ist das unser dringendstes Problem? Vertun wir und doch bitte nicht auf Nebenfronten!
ulli böhm,
26.05.2008, 10:51
Mit grosser Verwunderung lesen ich die Empörung über die Rede von M.Häupl am 1.Mai. Ich war dort anwesend und für mich war klar, dass es um sich um einen Angriff auf die Gesundheitspolitik der ÖVP handelt. Auf die Idee, es würde sich dabei um eine „herabsetzende, spöttische und in negativem Sinn“ zu wertende Äußerung in Bezug auf Menschen mit Autismus handeln, bin ich nicht gekommen. Dies steht auch weder in der Tradition der Wr. Behindertenpolitik wie sie mit bekannt ist, noch kenne ich eine solche Haltung von unserem Bürgermeister.
Frei nach dem alten und gerade in Österreich in den letzten Jahren bestätigtem Motto „Frau sein allein ist noch kein Programm“ ist neben der Besetzung von politischen Funktionen mit Personen aus diskriminierten Gruppen – seien es Frauen, Menschen mit Behinderung, unterschiedlicher Herkunft oder sexuellen Orientierung, etc. – die selbstverständlich einen wesentlichen Schritt zur Mitbestimmung darstellt, vor allem eine entsprechende inhaltiche Programmatik und die tatsächlich umgesetzten Maßnahmen entscheidend für die Qualität und den Grad der Teilhabe und Selbstbestimmung von allen sozialen Gruppen. Danach sollte und muss Politik beurteilt werden. Und das auch, wenn sie von Personen einer diskriminierten Gruppe vertreten wird.
Meia,
24.05.2008, 12:23
Wer vertritt Lapp? Die bessere Frage wäre: Wer ersetzt Christine Lapp? (als Bundes-SPÖ-Behindertensprecher)
Anonymous,
23.05.2008, 14:57
Bravo, Michi! Du gibst mir Hoffnung, dass man für die Politik wirklich nicht intelligent sein muss und auch ich noch eine Chance habe!