Hörbücherei des BSVÖ durch Streichung von Förderungen bedroht

Die Hörbücherei bietet blinden und sehbehinderten Menschen und allen, die kein konventionelles Buch lesen können, barrierefreien Lesestoff.

Markus Wolf (2025)
BSVO

Neben Büchern werden von der Einrichtung des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Österreich (BSVÖ) u. a. auch Fachliteratur, Zeitschriften und Magazine als Hörtexte zur Verfügung gestellt – und das für die Mitglieder vollkommen kostenlos.

Wie nun bekannt wurde, beendete das Land Oberösterreich die Förderung der Hörbücherei u. a. mit der Begründung, Betroffene könnten durch den Erhalt des Pflegegeldes auch konventionelle Hörbücher erwerben.

Alexander Guano, Leiter der Hörbücherei, zeigt sich über die Beendigung der Förderung beunruhigt:

Es ist erschreckend, dass die einzige Spezialbibliothek Österreichs, die Menschen einen niederschwelligen und barrierefreien Zugang zu Büchern ermöglicht, durch derartige Entscheidungen in ihrer Existenz bedroht wird.

Der Wegfall der Förderung bedeutet, dass die Arbeit der Hörbücherei nicht wie bisher fortgeführt werden kann, was zu Lasten blinder und sehbehinderter Menschen fallen wird.

Markus Wolf, Präsident des BSVÖ, sieht neben der Hörbücherei – immerhin der größten des Landes – aber noch mehr bedroht:

Es steht weit mehr als die Hörbücherei auf dem Spiel. Das Recht auf gleichberechtigte Bildung, Information und Teilhabe darf nicht zum Luxusgut werden und von der finanziellen Leistungsfähigkeit der Betroffenen abhängen.

Der BSVÖ warnt vor weiteren Beschneidungen der Barrierefreiheit durch Förderstreichungen und vor einem Rückschritt bei der gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen.

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  • Orangenbaum , Antworten

    22.10.2025, 19:50

    Seltsam ist, dass nicht eingeworfen wird, dass es sich bei dieser Spezialhörbücherei nicht unbedingt um eine kostenfreie Alternative zu „konventionellen Hörbüchern“ handelt.
    Hörbücher sind primär zur Berieselung gedacht, beim Radfahren oder als Bettlektüre zB. Das bildet einen kleinen Teil der Literatur ab, wenn man es überhaupt als solche betrachten möchte.
    Blinden(hör)büchereien stellen jedoch primär Werke zur Verfügung, die es offiziell nicht in einer Hörbuchfassung zu kaufen gibt. Zudem sind „konventionelle Hörbücher“ oft mit DRM geschützt und nur über nicht barrierefreie Hard- bzw. Software wiederzugeben. Soweit die Faktenlage.

  • HörAuf , Antworten

    22.10.2025, 14:01

    Ist das in Zeiten von Audible & Co echt noch notwendig?

    • Martin Ladstätter

      24.10.2025, 21:07
    • hörthört

      28.10.2025, 14:55

      Ja, weil die Hörbücherei die zentrale Kompetenzstelle für barrierefreie Medien in Österreich ist. Nur rund 30% aller Neuerscheinungen werden vertont, viele Hörbücher sind stark gekürzt. Die Hörbücherei produziert Hörbücher, die nicht im Handel erhältlich sind und das ungekürzt. Sie bereitet Magazine und Sachliteratur barrierefrei auf. Die Hörbücher haben ein spezielles Format (DAISY), das die Navigation innerhalb der Buchstruktur ermöglicht. Zudem verfügen viele Nutzer:innen nicht die digitale Kompetenz um Angebote wie Audible zu nutzen und greifen daher auf die CDs der Hörbücherei zurück. Die Hörbücherei ist auch international vernetzt und kann barrierefreie Hörbücher von über 60 Partnerinstitutionen weltweit vermitteln.

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