Hörtipp: Digitales Amt für alle? Tücken der ID-Austria

Mithilfe der ID-Austria können Behördengänge digital erledigt werden. Doch nicht alle Menschen können sie barrierefrei nutzen. Die Radiosendung matrix geht der Frage auf den Grund, wie barrierefrei die ID-Austria wirklich ist.

Radio Ö1
ORF

Den mühsamen Gang zum Amt soll die ID-Austria einem ersparen. Denn sie ermöglicht, auf sichere und digitale Weise Amtswege zu erledigen. Vor allem für Menschen mit Behinderungen hört sich das vorteilhaft an.

So können sie etwa eine Meldebestätigung anfordern, sich an einem Volksbegehren beteiligen und Wahlkarten beantragen. Blinde Menschen können selbstständig Verträge unterschreiben und Signaturen auf Authentizität prüfen lassen.

Doch wie gut können blinde und sehbehinderte Menschen die ID-Austria wirklich nutzen? Diese Frage behandelt ein Beitrag der Sendung matrix – computer & neue medien.

Expert:innen berichten

Sandra Knopp und Elisa Mattersberger haben gemeinsam mit Helmuth Schlögl, er ist sehbehindert, die ID-Austria getestet.

Die Tatsache, Dokumente selbst unterzeichnen zu können, gibt ihm Selbstständigkeit und zeigt, dass er trotz seiner Behinderung ein mündiger Mensch ist, sagt Schlögl.

Auch die blinde Expertin für digitale Barrierefreiheit Susanne Buchner-Sabathy nutzt die ID-Austria für zahlreiche Erledigungen. Von der digitalen Zustellung von Dokumenten bis hin zu Finanz-Online. Besonders schätzt auch sie die Möglichkeit der digitalen Unterschrift.

Schwieriger Einstieg

Bis die ID-Austria genutzt werden kann, sind einige komplexe Schritte zu bewältigen.

Erst einmal muss das Gemeindeamt aufgesucht werden. Erst dann erfolgt eine Verknüpfung der ID-Austria mit dem Smartphone. Zur Verifizierung der ID-Austria braucht man ein zweites Gerät wie zum Beispiel einen Computer.

Es müssen Codes eingegeben und gescannt werden. Das Einrichten der ID-Austria ist schwierig und kostet Nerven, berichten die Betroffenen. Wie soll zum Beispiel eine blinde Person einen QR-Code scannen?

Zur Nutzung der ID-Austria braucht es mehr Unterstützungsangebote und Information für Menschen mit Behinderungen, meint Daniele Marano von der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs.

Was die Digitalisierung betrifft, ist noch einiges zu tun. So brauche es barrierefreie Online-Formulare, die gut von Screenreadern erfasst werden können. Diese sind noch nicht umfassend vorhanden.

Wichtig ist, Barrierefreiheit von Anfang an mitzudenken, denn von einem barrierefreien Anmeldeprozess profitieren auch Menschen ohne Behinderung.

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