Huainigg: 5000 Kerzen für eine Reform von „Licht ins Dunkel“ brennen

Offener Brief an Tschürtz-Kny. 5000 Menschen haben bereits bei "Nicht ins Dunkel" eine Gleichstellungskerze angezündet und unterstützen damit den Aufruf von Dr. Franz-Joseph Huainigg zu einer Reform der ORF-Spendenkampagne.

Franz-Joseph Huainigg
ÖVP

Huainigg, der Sprecher für Menschen mit Behinderung im ÖVP-Parlamentsklub, verwehrt sich gegen eine parteipolitische Vereinnahmung der Unterstützer und weist einen entsprechenden Vorwurf von SPÖ-Behindertensprecherin Christine Lapp zurück: „Ich habe schon unter den Zeiten von GD Bacher, GD Weiss, GD Zeiler und GD Lindner Aktionen, Diskussionen und Gespräche zur Reform von „Licht ins Dunkel“ geführt. Leider hat sich trotz dieser Kritik bisher an der grundsätzlichen Ausrichtung der Kampagne nichts geändert“, stellt Huainigg heute, Dienstag, richtig.

Christine Tschürtz-Kny, Geschäftsführerin des Vereines „Licht ins Dunkel“, warf dem ÖVP-Behindertensprecher in einer Presseaussendung eine unverständliche, unqualifizierte und destruktive Kritik vor. Huainigg reagierte darauf mit einem offenen Brief mit folgendem Wortlaut:

Offener Brief

Sehr geehrte Frau Tschürtz-Kny,

durch meine Internet-Initiative bekomme ich täglich zahlreiche Rückmeldungen von vielen behinderten Menschen, deren Angehörigen und Behindertenvereinen, die meine Aktion unterstützen und eine kritische Auseinandersetzung sowie eine Gesprächsbereitschaft des Vereines „Licht ins Dunkel“ vermissen. Briefe von Betroffenen blieben in den letzten Jahren unbeantwortet und auch meine Bedenken – schon geäußert seit den 90er Jahren durch die Arbeitsgruppe „Behinderte in den Medien“, dem integrativen Journalismuslehrgang und Pressekommentaren – trafen auf Unverständnis.

Ich habe die Aktion „Nicht ins Dunkel“ gestartet, um den Reformbedarf zu unterstreichen. In der Behindertenpolitik hat sich ein Paradigmenwechsel, weg von Fürsorge, Mitleid und Almosen, hin zu Integration, Selbstbestimmung und Gleichstellung’ vollzogen. Dieser Entwicklung muss auch die Aktion „Licht ins Dunkel“ Rechnung tragen. Der enorme Zuspruch auf meine Aktion überrascht mich selbst und zeigt die Notwendigkeit einer Reform, welche im Wesentlichen folgende drei Punkte umfassen soll:

  1. Auflösung der behindertenfreien Kampagnenstruktur: Heute finden sich meines Wissens weder in der ORF-Redaktion noch im Organisationskomitee der Kampagne „Licht ins Dunkel“ behinderte Menschen, welche die Kampagne inhaltlich mitgestalten.
  2. Das „neue Bild“ von behinderten Menschen muss sich auch in der Mediendarstellung ausdrücken. In diesem Sinne wäre es auch sinnvoll, die Ziele der „Aufklärung und Information“ auch als Vereinsziel aufzugreifen. Eine Moderatorin im Rollstuhl, ein blinder Sänger oder Gebärdensprachdolmetschung sollten nicht undenkbar sein.
  3. Soziales Engagement soll nicht nur in Spendenrekorden bemessen werden. Nachhaltig gelebte Integration in Form von neuen Jobs, Ausbildungsplätzen oder Kooperationsprojekte sollten durch die Kampagne gewürdigt und gefördert werden.

Es ist unrichtig, dass ich die Spendenkampagne „wegbringen“ möchte und eine Abschaffung fordere. Diese Forderung ist in keiner meiner Aussagen zu finden. Vielmehr liegt mir an einer Neugestaltung der Kampagne, ähnlich der Aktion Menschen (ehemals Aktion Sorgenkind) in Deutschland. Ich bin mir der Gratwanderung zwischen einer wertschätzenden Empathie und einer abschätzig wirkenden Betroffenheit bewusst. Ich denke mir aber, dass eine Spendensammlung so organisiert werden kann, dass sich jener Personenkreis, dem geholfen werden soll, nicht in seiner Würde verletzt fühlt. Ich habe jedenfalls großes Interesse an ernsthaften Gesprächen und lade daher den Verein, die Mitgliedsorganisationen, ORF-Verantwortliche und behinderte Menschen zu einem Reformdialog ein.

Die Aktion „Nicht ins Dunkel“ geht weiter! Unterstützen Sie das Anliegen einer Reform der ORF-Spendenkampagne durch Anzünden einer Gleichstellungskerze unter www.franzhuainigg.at

Die Generalversammlung des Vereins „Licht ins Dunkel“ hat auf diesen Offenen Brief mittlerweile geantwortet und in seinem Schreiben eine Gesprächs- und Dialogbereitschaft erkennen lassen. „Das stimmt mich hoffnungsvoll und ich gehe davon aus, dass es durch diesen Dialog zu einer grundsätzlichen Reform der Spendenkampagne „Licht ins Dunkel“ kommen kann“, so Huainigg abschließend.

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