Huainigg: Bewusstseinsbildung der Medien für anderen Sprachgebrauch

Menschen mit Behinderung als Chance für Medienunternehmen

Franz-Joseph Huainigg
Christian Müller

„Behinderte Menschen sind mehr im Zentrum des Geschehens gestanden, vor allem auch medial. Es ist gelungen, die Öffentlichkeit für die Anliegen Behinderter zu sensibilisieren“, so ÖVP-Behindertensprecher Abg.z.NR Franz Josef Huainigg heute, Dienstag, in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Univ.Prof. Dr. Friedrich Hausjell zum europäischen Jahr der Behinderten.

Die positiven Veränderungen und Schritte in die richtige Richtung müssten nun aber fortgesetzt und forciert werden. So gelte es, ein neues Bild zu präsentieren durch die Medien und den Sprachgebrauch entsprechend anzupassen. „Wir wollen hier bei uns selbst beginnen und haben daher in Zusammenarbeit mit der Politischen Akademie der ÖVP Kurse ins Leben gerufen, die Funktionäre, Mitarbeiter und Interessierte im Sprachgebrauch schulen sollen“, so Huainigg.

Zudem ist auf der Homepage der ÖVP-Bundespartei eine „In-and-out Liste zum sprachlichen und medialen Umgang mit Menschen mit Behinderung“, verfasst von der selbst betroffenen Journalistin Jasna Puskaric zu finden.

Begriffe wie „an den Rollstuhl gefesselt“ seien nicht zutreffend und sollten in der medialen Berichterstattung bald der Vergangenheit angehören. „Das Leben ist keineswegs zu Ende, wenn man im Rollstuhl sitzt. Ein Rollstuhl ist etwas Tolles, er bringt Mobilität für gehbehinderte Menschen“, so der ÖVP-Behindertensprecher. Auch müsse darauf Bedacht genommen werden, Behinderung nicht mit Krankheit zu verwechseln bzw. als solche darzustellen. „Eine Behinderung ist keine Krankheit. Deswegen ist das Gegenteil von behindert auch nicht gesund“, betonte Huainigg.

Professor Friedrich Hausjell, wissenschaftlicher Leiter der Studie „Integrativer Journalismus“, schilderte seine Erkenntnisse aus dem gleichnamigen Lehrgang. Ziel des Lehrgangs sei es, dass Menschen mit Behinderung als Teil der Gesellschaft dargestellt und somit auch wahrgenommen werden.

„Menschen dürfen nicht auf ihre Behinderung reduziert werden“, so Hausjell. Wünschenswert wäre es, würden die Grundsätze und Erkenntnisse der Studie in bestehende Aus- und Weiterbildungslehrgänge integriert werden. Zudem sollten Ausbildungsplätze für behinderte Menschen im Bereich des Journalismus „offensiv“ angeboten werden. „Medienunternehmen sollten es als Chance begreifen, Menschen mit Behinderung einzustellen“, so Hausjell.

„Behinderte Menschen sehen Dinge anders und können so ein neues, realistisches Bild in vielen Gebieten vermitteln“, bekräftigte Huainigg abschließend.

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