Huainigg: Blick über den Tellerrand für ein gutes Behindertengleichstellungsgesetz

Chancen für die Wirtschaft herausarbeiten

Gleichstellung wirkt
Krispl, Ulli

„Der Wirtschaft geht es nicht darum, totes Recht zu schaffen. Was nützt ein Gesetz, das nicht gelebt wird. Solche haben wir zur Genüge. Parallel zur Entwicklung des Gesetzes muss daher noch sehr viel Bewusstseinsbildung geleistet werden“, so der Generalsekretär des Wirtschaftsbundes Abg. z. NR Karlheinz Kopf anlässlich einer internationalen Enquete zum Behindertengleichstellungsgesetz.

Diese Enquete, veranstaltet von der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung BIZEPS, Blickkontakt und der Caritas Wien, hatte zum Ziel, rund um das in Ausarbeitung befindliche Bundesbehindertengleichstellungsgesetz einen Meinungsaustausch zwischen den Betroffenen, der Wirtschaft und der Politik zu führen.

„Gerade in der Diskussion um das Gleichstellungsgesetz tut uns der Blick über den eigenen Tellerrand sehr gut“, sagte ÖVP-Behindertensprecher Abg. z. NR Dr. Franz-Joseph Huainigg. Mit dieser Veranstaltung sei ein ausgezeichneter Beitrag zur österreichischen Debatte geleistet worden, weil das Beispiel der USA zeige, wie der ‚Americians with Disabilities Act’ (ADA) die Lebensrealität behinderter Menschen positiv verändert hat.

„Die behinderten Menschen fühlen sich einfach freier und mobiler da der öffentliche Verkehr barrierefrei zugänglich ist.“ Zudem habe ein direkter Dialog zwischen Wirtschaft und den Betroffenen begonnen. „Diesen werden wir im Parlament fortsetzen“, so Huainigg.

„Werden behindertengerechte Adaptierungen von Anfang an berücksichtigt, so liegen die Zusatzkosten bei Neubauten unter einem Prozent“, referierte David Capozzi vom U.S. Architectural and Transportation Barriers Compliance Board. Die Erfahrungen in den USA hätten außerdem gezeigt, dass im Durchschnitt nicht mehr als 500 Dollar notwendig seien, um einen Arbeitsplatz behindertengerecht zu adaptieren.

Im ADA der USA werde zwischen Alt- und Neubauten unterschieden. Bei den Neubauten sei es `business as usual´ diese behindertengerecht zu planen und zu bauen. Bei den Altbauten gäbe es ein abgestuftes Verfahren.

„Unbedingt notwendig ist eine Harmonisierung der Bauordnungen, da könnten Bauwirtschaft und Behindertenverbände sogar an einem Strang ziehen“, zeigt Abg. z. NR Dr. Franz-Joseph Huainigg die Chancen einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft auf. Durch die Verpflichtung im ‚Americians with Disabilities Act’ (ADA) auf die Bedürfnisse behinderter Menschen Rücksicht zu nehmen, habe die amerikanische Wirtschaft die Vorteile des barrierefreien Bauens erfahren und zu nützen verstanden.

„Die Unternehmer haben erkannt, dass behinderte Menschen nicht nur engagierte MitarbeiterInnen sondern auch einen erheblichen Kundenstock darstellen, aber das nur dann, wenn das Unternehmen für sie zugänglich ist“, sagte Huainigg. Insbesondere durch die Zunahme altersbedingter Behinderungen werde diese Gruppe kontinuierlich größer. „Das muss ein marktwirtschaftlich denkendes Unternehmen zu nützen wissen“, sagte Huainigg. Zu überlegen seien auch steuerliche Anreize wenn Unternehmer behindertengerechte Investitionen vornehmen.

„Mir ist der Kontakt und die Diskussion mit den Betroffenen sehr wichtig, weil man die Lebenssituationen der Menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen gut kennen muss, um bedarfsgerechte gesetzliche Maßnahmen zu formulieren“, sagte der ÖVP-Behindertensprecher. Wichtig für ein wirksames Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz sei die Koalition der verschiedenen Behindertenverbände.

„Wir müssen bei der Schaffung eines Behindertengleichstellungsgesetzes gemeinsam an einem Strang ziehen“, so der ÖVP-Behindertensprecher abschließend.

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