Huainigg: Der ORF braucht Veränderung und Barrierefreiheit!

ÖVP-Behindertensprecher begrüßt Fortschritte und fordert Etappenplan mit verbindlichen Zusagen für Ausbau der Untertitelung

Franz-Joseph Huainigg
ÖVP

Positiv bewertet Dr. Franz-Joseph Huainigg, ÖVP-Sprecher für Menschen mit Behinderungen, die neuen Ziele des ORF in Sachen Barrierefreiheit. „Es war nicht einfach, das ORF-Gesetz durchzusetzen, das Verbesserungen für behinderte ORF-Kunden und Kundinnen einfordert – aber seither hat sich einiges getan. Die Untertitelungsquote lag 2010 bei 45 Prozent, für 2011 werden 55 Prozent angestrebt“, erklärt Huainigg und betont, dass dies nicht zuletzt dem Einsatz der neuen Humanitarian Broadcasting-Leiterin, Sissy Mayerhoffer, zu verdanken ist: „Unter ihrer Leitung wurde mittels Einsatz von Spracherkennung auch der Anteil der Live-Untertitelung stark ausgebaut. Die moderne Spracherkennung bei der Untertitelung kommt bei allen Übertragungen von Debatten aus dem österreichischen Parlament und wichtigen Sportübertragungen wie der Ski-WM zum Einsatz. Der ORF arbeitet auch am Ausbau der Audiodeskription für Menschen mit Sehbehinderung. Auch wenn hier noch einiges zu tun ist, gibt es Fortschritte: Bei der Fußball-WM in Südafrika wurden alle 64 Spiele live-audiokommentiert“, sagt Huainigg und betont: „Was nun fehlt, ist ein Etappenplan, der den verbindlichen Ausbau der Untertitelung und Audiodeskription in den kommenden Jahren festlegt. Das Ziel ist die vollständige Untertitelung aller Sendungsinhalte, wie sie etwa bei der britischen BBC schon lange üblich ist!“

Der ÖVP-Behindertensprecher freut sich über den Einsatz der beiden gehörlosen Moderatorinnen Belinda Brunnbauer und Pamela Novotny, die seit dieser Woche die Kindersendung „Tolle Tricks“ moderieren. „Kinder sind aufgeschlossen und neugierig, hier wird ein wichtiger und selbstverständlicher Zugang zu Gebärdensprache und zum Thema Behinderung geschaffen“, sagt Huainigg, der sich aus diesem Grund schon vor Jahren für den Einsatz der Gebärdensprache im ORF-Kinderprogramm engagiert hat und als damaliger Leiter der ARGE „Behinderung und Medien“ den Pilotversuch mit gehörlosen Kindern als ModeratorInnen durchgesetzt hat. „Es ist nicht nur ein Gewinn für die Fernsehzuseher, wenn Nativespeaker in Gebärdensprache moderieren, sondern es gibt den gehörlosen Jugendlichen auch eine große Zukunfts- und Lebensperspektive.“

Auch für die ORF-Aktion „Licht ins Dunkel“ fordert Huainigg seit Jahren einen Umdenkprozess. „Menschen mit Behinderungen sollen nicht länger als Bittsteller und Opfer das Sendeformat dominieren, sondern die Aktion „Licht ins Dunkel“ aktiv mitgestalten. Ich freue mich, dass hier mit Sissy Mayerhoffer ein Umdenken beginnt, was beim letzten Aktionstag durch den Einsatz einer Moderation im Rollstuhl unterstrichen wurde. Hier müssen wir weitermachen und „Licht ins Dunkel“ zeitgemäß weiterentwickeln“, sagt Huainigg.

Im ORF-Publikumsrat ist die Einbindung und Selbstvertretung behinderter Menschen leider noch nicht verankert. „Hier fordere ich für die nächste Bestellung, dass der Posten des Behindertenvertreters mit einem selbst betroffenen Menschen besetzt wird. Es käme schließlich auch niemand auf die Idee, den Posten des Jugendvertreters mit einem Senioren zu besetzen“, sagt der ÖVP-Abgeordnete abschließend.

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