Huainigg: Integrationsauftrag muss rasch umgesetzt werden!

ÖAAB-Bildungspapier fordert Paradigmenwechsel in Richtung schulische Integration von behinderten Kindern

Franz-Joseph Huainigg
ÖVP

„Ich freue mich, dass die Integration behinderter Kinder ins Regelschulwesen ein wichtiges Anliegen des ÖAAB-Bildungskonzeptes ist und hier ein Paradigmenwechsel gefordert wird“, begrüßt Abg. Dr. Franz-Joseph Huainigg, ÖVP-Sprecher für Menschen mit Behinderungen, das heute, Montag, vorgestellte ÖAAB-Bildungspapier „Aufstieg durch Bildung“.

„Ein wesentliches Ziel unseres Bildungssystems muss der gemeinsame Unterricht behinderter und nicht-behinderter Kinder sein. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die schulische Integration von behinderten Kindern das Lernniveau einer Klasse nicht beeinträchtigt, sondern – im Gegenteil – alle Kinder gleichermaßen durch den individuellen und differenzierten Unterricht fördert“, erklärt Huainigg und führt aus: „Integratives Lernen schließt Frontalunterricht aus, erfordert neue Lehrmethoden wie offenen Unterricht, projektorientiertes Arbeiten und anschauliche Lehrmaterialien. Neben behinderten Kindern profitieren auch Hochbegabte, da das Lernniveau individuell differenziert wird. Und dass soziales Lernen ganz nebenbei vermittelt wird, versteht sich von selbst.“

Der ÖAAB fordert daher, in Einklang mit der UN-Konvention, welche die gleichberechtigte Teilhabe behinderter Menschen in allen Lebensbereichen festlegt, dass jedes Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf bei der Einschulung in einer Integrationsklasse aufgenommen wird.

„Ausnahmen können entsprechend der Behinderung und dem Wunsch der Eltern temporär erfolgen. Der Regelfall sollte jedoch klar die Integration sein. Im Mittelpunkt sollte das Recht behinderter Kinder auf gemeinsame Teilhabe stehen. Natürlich ist das Wahlrecht der Eltern, ob ihr behindertes Kind eine Sonderschule oder eine Integrationsklasse besuchen soll, wichtig. So wie dies derzeit praktiziert wird, ist eine Entscheidungsfreiheit nur bedingt gegeben, da viele Experten mitreden und vor allem mitentscheiden. Ich fordere daher ein Recht des Kindes auf Integration bzw. Inklusion“, erklärt Huainigg und ergänzt: „Die Sonder- und Integrationspädagogik ist heute wichtiger denn je und sollte auch für das Regelschulwesen nutzbar gemacht werden.“

Darüber hinaus fordert der ÖVP-Behindertensprecher in Einklang mit dem ÖAAB-Konzept die Weiterführung der schulischen Integration nach der achten Schulstufe. „Bereits 2007 hat der Nationalrat mit Zustimmung aller fünf Parlamentsparteien die Unterrichtsministerin aufgefordert, Maßnahmen für die Weiterführung der schulischen Integration zu treffen. Bislang wurde noch keine Gesetzesvorlage ausgearbeitet. Dies ist dringend notwendig“, betont Huainigg.

Ein wichtiges Anliegen des Abgeordneten ist auch die Aufnahme behinderter Student/innen an Pädagogischen Hochschulen. „Integration muss auch im Lehrkörper stattfinden. Es gibt keinen Grund, warum blinde oder gehörlose Lehrer unmöglich sein sollen, wie die Beispiele der gehörlosen Lehrerin Astrid Weidinger und der blinden Lehrenden Claudia Rauch zeigen“, bekräftigt Huainigg und erklärt abschließend: „Das ÖAAB-Bildungspapier unterstützt all diese Forderungen und fordert eine Weiterentwicklung der schulischen Integration. Ich begrüße diese Vorgaben, die jetzt diskutiert und umgesetzt werde müssen!“

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