Huainigg: „Nothing about us without us“ muss weltweit gelebt werden

Huainigg begrüßt parlamentarischen Dialog mit Betroffenen zur sozialen Inklusion von Menschen mit Behinderung im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit

Franz-Joseph Huainigg
ÖVP

Gerührt zeigte sich Younusse Amad, Zweiter Vizepräsident des mosambikanischen Parlaments, als er mit seinem Rollstuhl mit den öffentlichen Verkehrsmitteln vom Hotel ins Parlament fuhr. Er sei heute, 23 Jahre nach seinem Unfall, das erste Mal wieder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs gewesen.

„Ich begrüße den Dialog mit behinderten Menschen aus dem globalen Süden. Im Dialog miteinander können wir viel voneinander lernen und die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen weltweit rascher und effizienter umsetzen“, betonte Abg. Dr. Franz-Joseph Huainigg, ÖVP-Sprecher für Entwicklungszusammenarbeit (EZA) und Menschen mit Behinderung, anlässlich der Veranstaltung des parlamentarischen NordSüdDialogs zum Thema „Soziale Inklusion von Menschen mit Behinderung“.

Younusse Amad führte bei der gestrigen Aussprache mit den BehindertensprecherInnen der Parlamentsparteien aus, dass Mosambik erst bei Stunde Null wäre, was die Belange, Anliegen und öffentliche Unterstützung von Menschen mit Behinderung beträfe. Es gäbe in Mosambik zwar teils gute Gesetze diesbezüglich, doch niemand würde sich um die Umsetzung kümmern – nicht einmal im Parlament: es gibt keinen Lift, er selbst muss in seinem Rollstuhl über alle Stufen getragen werden.

„Barrieren müssen nicht nur in den Gesetzen, sondern vor allem in den Köpfen abgebaut werden“, sagte Huainigg. „Das gilt nicht nur für die Länder des globalen Südens, sondern auch für Österreich. Menschen mit Behinderung in Entwicklungsländern werden viel zu sehr vernachlässigt, obwohl weltweit zirka eine Milliarde Menschen behindert sind und 80 Prozent davon in Entwicklungsländern leben.“

„Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ist weltweit eine richtungsweisende Vorgabe in der Behindertenpolitik“, so Huainigg, der den Dialog mit behinderten Menschen aus dem globalen Süden auf gleicher Augenhöhe daher als wichtige Basis für Veränderungen sieht. „“Nichts über uns ohne uns“ gilt daher besonders in der Entwicklungspolitik, womit heute ein wichtiger Schritt gesetzt wird.“

In Arbeitskreisen beraten heute VertreterInnen der NGOs, BeamtInnen, behinderte Menschen und Abgeordnete über politische Entscheidungsprozesse, die Rolle von Parlamenten und den Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt.

„Der heutige Dialog wird dazu beitragen, dass das Thema Behinderung mehr Sichtbarkeit in der Entwicklungszusammenarbeit erhält“, ist Huainigg zuversichtlich und fordert abschließend: „Menschen mit Behinderung sollen in allen Projekten der EZA beachtet und miteinbezogen werden. Der heutige Austausch auf Augenhöhe mit VertreterInnen aus Entwicklungsländern soll nicht der einzige bleiben“.

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