Arbeitstagung "gleich.beRECHTigt" von Integration:Österreich - ein neuer Aufbruch
„In den USA haben wir nach 25 Jahren harter Arbeit mehr erreicht, als wir anfangs erhofften – in Fragen der Gleichberechtigung und des erleichterten Zuganges für alle. Ihr in Österreich könnt auch eine Menge erreichen, und ihr könnt es selbst schaffen!“
Mit diesen Worten machte Marilyn Golden, Vorkämpferin der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung der behinderten Menschen den mehr als 200 versammelten AktivistInnen (mit den verschiedensten Behinderungsarten) Mut und zeigte Strategien zur Erreichung unserer Menschenrechte auf.
Marilyn Golden wies eindringlich darauf hin, daß in unserer Bewegung jede Art von Behinderung vertreten sein muß, einerseits um die Meinungen, Wünsche und Forderungen aller einzubringen, andererseits um nach außen geschlossen auftreten zu können und es unseren Gegnern damit unmöglich zu machen, uns auseinanderzudividieren und zu schwächen.
Ihre langjährigen Erfahrungen haben gezeigt, daß es genauso wichtig sei, Telegramme und Briefe zu schreiben, wie auf die Straße zu gehen, um zu demonstrieren und zu kämpfen. Es gäbe keine „richtigen“ und „falschen“ Methoden es käme vor allem darauf an, daß gemeinsam alle Möglichkeiten ergriffen und ausgenutzt werden. Konsequentes und professionelles Vorgehen haben die Erfolge in den USA erst möglich gemacht: So wurden immer wieder städtische Busse blockiert, so lange, bis mittlerweile bereits seit vielen Jahren jeder neue Bus mit einem Hublift ausgestattet sein muß. Golden: „Hublifte gibt es heute praktisch in jedem Bus“.
Das 1990 in Kraft getretene Antidiskriminierungsgesetz hat bereits tiefe Spuren in den Alltag der Betroffenen gegraben: Von großflächigen Gehsteigabsenkungen über blinde Geschworene bis hin zur Möglichkeit, von jedem beliebigem Telefonapparat einen gehörlosen Menschen anrufen zu können.
Adolf Ratzka, auf den Rollstuhl und ein Beatmungsgerät angewiesener Bürgerrechtsaktivist deutscher Herkunft und seit den 70er Jahren in Schweden lebend, hat dort die Selbstbestimmt-Leben-Bewegung ins Leben gerufen und bei der Tagung deren Philosophie erläutert.
Von zentraler Bedeutung ist das Recht auf Persönliche Assistenz und die Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen dafür. Ratzka hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für mehr Engagement der Betroffenen, für die Entwicklung unserer eigenen Normen sowie die Hinterfragung der uns behindernden Rahmenbedingungen.