In der öffentlichen Diskussion werden Migrantinnen und Migranten zunehmend als "Problemgruppe" dargestellt. Dagegen tritt nun das Projekt IKAP (Interkultureller Kommunaler Aktionsplan) auf.
„Migrantinnen und Migranten sowie ihre Nachkommen stellen ein bedeutendes, bisher wenig genutztes und gefördertes Potenzial für Arbeitsmarkt und Gesellschaft dar“, so die Initiatoren von IKAP.
Rund 10 % der in Österreich lebenden und arbeitenden Bevölkerung besitzen nicht die Österreichische Staatsbürgerschaft, rund 13 % sind nicht hier geboren. Je nach Region haben bis zu 30 % einen sogenannten „Migrationshintergrund“, halten die in IKAP beteiligten Organisationen fest.
„Defizitorientierten Betrachtungsweise“
„Dieser defizitorientierten Betrachtungsweise“ – so gibt IKAP in einer Presseaussendung zu bedenken – „steht die Ansicht gegenüber, dass Migrantinnen und Migranten und ihre Nachkommen ein bedeutendes, bisher wenig genutztes und gefördertes Potenzial für Arbeitsmarkt und Gesellschaft darstellen. Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund stellt einen Gutteil der Arbeitskräfte – und Pensions- und SozialversicherungsbeitragszahlerInnen – von heute und morgen.“
Test in drei Gebieten
Eine IKAP-Strategie ist, dies anhand von drei Beispielen (Graz, Steyr und der 20. Bezirk in Wien) aufzuzeigen. In diesen drei lokalen Arbeitsmärkten soll die Situation von Migrantinnen und Migranten analysiert werden. Danach sollen in Seminaren Entscheidungsträgerinnen und Eintscheidungsträgern „aus Politik, Sozialpartnerschaft, Wirtschaft, Verwaltung, Bildungseinrichtungen, AMS und NGOs vertiefende Information und Sensibilisierung zum Thema Migration“ vermittelt werden.
Was soll erreicht werden?
- Chancengleichheit herstellen, direkte und indirekte Diskriminierungen beseitigen
- Strukturelle Voraussetzungen verbessern, Barrieren abbauen
- Diversität als Chance begreifen
- Arbeit erhalten, Arbeitsmöglichkeiten erschließen
Der IKAP wird von einer Entwicklungspartnerschaft aus acht Organisationen (darunter die Volkshilfe, der ÖGB und auch die Wirtschaftskammer) durchgeführt, die auf den Gebieten Beratung, Organisations- und Regionalentwicklung, Migration und Interkulturalität, Kommunikation, Aus- und Weiterbildung und Forschung tätig sind.
Die Ergebnisse sollen dann im Jahr 2007 für weitere lokale Arbeitsmärkte zur Verfügung stehen, um erfolgreich eingesetzt zu werden. Wer den Gedanken unterstützen will, findet mehr Informationen im Internet.