Zu dieser Broschüre

Behinderte Menschen sind täglich in allen wichtigen Lebensbereichen erheblichen Diskriminierungen ausgesetzt:

Sie werden nicht gleich geachtet, in ihren Entfaltungsmöglichkeiten behindert, in ihren Entscheidungen bevormundet, durch vielfältige Formen alltäglicher Gewalt - sei es durch Institutionen oder durch einzelne Personen - diskriminiert.

Bisher existiert in unserem Land kein taugliches rechtliches Instrumentarium, mit dessen Hilfe sich behinderte Menschen mit Aussicht auf Erfolg gegen Diskriminierungen und Benachteiligungen zur Wehr setzen können.

Das soll nach dem Willen der Betroffenen anders werden. Unser Ziel, auf das wir mit aller Kraft hinarbeiten müssen, ist - jetzt mehr denn je - die Schaffung eines umfassenden Gleichstellungsgesetzes, das zu seiner Durchsetzung mit Sanktionsmechanismen ausgestattet ist.

Auf dem Weg dorthin ist uns 1997 mit der Aufnahme eines Benachteiligungsverbots sowie einer Staatszielbestimmung in Artikel 7 des Bundes-Verfassungsgesetzes ein wichtiger Etappensieg gelungen. Dort heißt es nun:

”Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. Die Republik (Bund, Länder und Gemeinden) bekennt sich dazu, die Gleichbehandlung von behinderten und nichtbehinderten Menschen in allen Bereichen des täglichen Lebens zu gewährleisten.”

Aber ein solches Gleichstellungsgesetz fällt nicht vom Himmel: Es erfordert viel Kraft, Ausdauer und Klugheit, aber auch viel Wissen um die Sache selbst, wie auch viele AktivistInnen und solidarische Verbündete, die das alles gemeinsam in die Tat umsetzen wollen und auch können.

Diese Broschüre soll in erster Linie dazu dienen, Informationen zu vermitteln.

Sie soll

Wir wollen mit diesem Text aber auch allen Betroffenen, Engagierten und SympathisantInnen das Bewußtsein vermitteln, daß wir in Österreich im Kampf um unsere Bürgerrechte nicht allein sind, denn zur gleichen Zeit sind auch in vielen anderen Staaten Betroffene dabei, um ihre Rechte zu kämpfen und Aussonderung und Diskriminierung abzuschütteln.

Und schließlich wollen wir Mut machen für diesen langen, gemeinsamen Weg.

Das Redaktionsteam

Wien, im August 1999


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