World Conference on Human Rights

Der Endbericht der UN World Conference on Human Rights vom Juni 1993 in Wien, hält in Kapitel E fest:

"Die Weltkonferenz bekräftigt, daß Menschenrechte und Grundfreiheiten universell sind und daher behinderte Menschen ohne jegliche Einschränkung einschließen. (...) Jede direkte Diskriminierung oder andere negative diskriminierende Behandlung eines behinderten Menschen ist deshalb eine Verletzung ihrer oder seiner Rechte. Die Weltkonferenz ruft die Regierungen auf, dort, wo es notwendig ist, die Gesetzgebung anzupassen, um die Zugänglichkeit für diese oder andere Rechte für behinderte Menschen sicherzustellen."

Wie es bei einer UN-Konferenz, die in Österreich abgehalten und von ÖsterreicherInnen organisiert wird, wirklich zugeht, ist einem Statement zu entnehmen, das von den Behinderten-NGOs bei der Eröffnungssitzung abgegeben wurde.

Es trägt den Titel "Behinderte Menschen sind empört über Marginalisierung und Diskriminierung" und drückt die Empörung über die Marginalisierung der 500 Millionen behinderten Menschen auf der Erde durch diese Konferenz aus.

Weiters wird festgehalten: "Nicht nur, daß sich im Entwurf des Konferenzpapiers nur vier Paragraphen mit dem Thema Behinderung befassen, sind wir erbost darüber, daß im Vergleich mit allen anderen Menschenrechtsthemen, diejenigen über behinderte Menschen noch einmal die geringste Priorität besitzen."

Wie die Situation während der Konferenz von Betroffenen erlebt wurde, darüber berichtet die englische Zeitschrift "DISABILITY AWARENESS IN ACTION" in ihrer Ausgabe vom Juli 1993:

"Die Organisation des NGO-Forums, durchgeführt vom BoltzmannInstitut für Menschenrechte, war chaotisch. Für die Aufzüge existierte bloß ein Schlüssel und das Personal hatte keine Ahnung, wo er war oder wer ihn hatte. Zimmer wurden in nicht zugänglichen (= nicht behindertengerechten) oder weit außerhalb der Stadt liegenden Hotels gebucht. Das Austria Center und die Veranstaltung selbst waren nicht zugänglich: Es gab keine Brailleschrift an den Aufzugsknöpfen, die Informationen und die Cafeteria-Tische waren zu hoch für RollstuhlfahrerInnen. Keine der Konferenzunterlagen war in Brailleschrift oder auf Kassette erhältlich. Gebärdensprache und Persönliche Assistenz waren nicht existent."

Die behinderten TeilnehmerInnen waren so empört über die Situation, daß sie sich gezwungen sahen, gegen die Verletzungen ihrer Menschenrechte während der Menschenrechtskonferenz zu protestieren.


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