Schindl-Helldrich: "Noch ist ein Umdenken möglich"
In der vergangenen Gemeinderatssitzung hat die Gemeinderatsmehrheit die ersten Weichen Richtung Neubau eines Sonderpädagogischen Zentrums gestellt. „Gemeint ist damit aber im Wesentlichen die Errichtung einer neuen Sonderschule, da die derzeitigen Räume von angrenzenden Pflichtschulen gebraucht werden“, erläutert die GRÜNE Gemeinderätin Ulli Schindl-Helldrich den Grundstückskauf der Stadt.
„Seit Jahren stagniert in Innsbruck die Anzahl der Kinder in der Schulintegration auf niedrigem Niveau und die Belegzahlen in der Sonderschule sind gleich hoch wie eh und je“, kritisiert Schindl-Helldrich die Schulintegrationspolitik in der Stadt Innsbruck: „Während in anderen Bundesländern zielstrebig an der sogenannten ‚Inklusion‘ gearbeitet wird, geht Tirol und an der Spitze dessen Landeshauptstadt einen anderen Weg: An der ‚besonderen‘ Beschulung von Kindern mit Behinderungen wird nicht gerüttelt.“
Offiziell werde von der „Wahlfreiheit der Eltern“ gesprochen, praktisch sei damit der Gang in die Sonderschule ein Muss für viele Betroffene. Bis zum Neubau einer neuen Sonderschule in Innsbruck sind noch einige Schritte nötig: Sonderflächenwidmung, ArchitektInnenwettbewerb und Bebauungsplan stehen noch aus und auch die Frage der budgetären Bedeckung muss geklärt werden.
„Noch ist also auch Zeit die Innsbrucker Stadtführung mit BMin Oppitz-Plörer und den zuständigen Stadtrat Kaufmann davon zu überzeugen, dass man mit aller Kraft in die ‚inklusive Schule‘ investieren soll und nicht in ein überholtes pädagogisches Konzept“, so Schindl-Helldrich, „und um auch um die SozialdemokratInnen, die den Beschluss – für uns gänzlich unverständlich – mitgetragen haben, zum Mitdenken und Handeln zu ermuntern.“
Der unabhängige Monitoringausschuss zur Umsetzung der UN Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung schreibt in seinem aktuellen Bericht: „Die Konsequenzen getrennter Bildung sind vielschichtig. Die mangelnde Inklusion im Bildungsbereich ist ein gewichtiger Faktor in der unzureichenden Inklusion in der Gesellschaft. Die von der Konvention zum Ziel erklärte volle und gleichberechtigte Teilhabe in der gesellschaftspolitischen Mitte bleibt ohne Inklusion in den zentralen gesellschaftlichen Bereichen, wie zB. Bildung, eine Illusion.“
Die Innsbrucker GRÜNEN haben als einzige gegen diesen Beschluss und damit eine weitere Sonderschule gestimmt. „Wir meinen: Das Geld wäre besser in den barrierefreien Ausbau vorhandener Schulen und in deren Ausstattung investiert“, stellt Ulli Schindl-Helldrich klar.