"Kein Platz für Idioten" im Wiener Ateliertheater: Die Inszenierung des Volksstückes von Felix Mitterer läßt die Zuseher erschaudern.

Die Kritik des Stückes ist in „Die Presse“ erschienen:
Ein Junge, mit einer Clownmaske vor dem Gesicht, betritt ängstlich zögernd eine Bauernstube. Es ist Sebastian Möllinger (Michael Duregger). Wegen seiner Behinderung und seiner Unfähigkeit, sich in eine entwurzelte bäuerliche Welt, in der nur ein zwanghafter „Arbeitsdienst“ regiert, einzufügen, wird er von den eigenen Eltern gehaßt.
Dann tritt die Mutter auf, die Möllinger-Bäuerin, verhärmt, verbittert, haßerfüllt, und fotzt den armen Jungen her. Wahrhaft furios spielt Margot Skofic-Ganser. Mitfühlender Augenzeuge dieser schauderhaft guten Szene ist der alte Plattl-Hans (Peter Janisch, der viel Geborgenheit ausstrahlt).
Zeitsprung: Der Bürgermeister (Franz Becke) will mehr Touristen ins Dorf locken. Da er auch Wirt ist und das „Erscheinungsbild“ des Dorfes wahren will, bekommen der junge Wastl und der sich rührend um ihn sorgende Plattl-Hans Hausverbot.
Da ahnt man schon vom kollektiven Taumel in die globale Fitneß, dem Sonderlinge, diese ewigen In-Frage-Steller, weichen müssen. Schließlich wird der Wastl von seinem „Dati“ weggerissen, um ihn ins Narrenhaus zu stecken, weil er einem Mädchen sein „Ding“ gezeigt hat. Ein willkommener Anlaß für die anrollende Inquisition.
Michael Duregger hat die Rolle des Behinderten bis ins Detail studiert. Er offenbart uns einen unheimlichen Bereich menschlichen Empfindens: Die Angst des Heimatlosen.