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Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben kritisiert Lebenshilfe scharf

Uwe Frevert vom Vorstand der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland kritisiert den Ausbau einer Werkstatt für behinderte Menschen der Lebenshilfe in Thüringen.

„Die Erweiterung dieser Werkstatt für behinderte Menschen ist ein erneuter Beweis für die Phantasielosigkeit der traditionellen ‚Behindertenhilfe‘. Diese setzt nach wie vor auf Aussonderung und Beton anstatt auf neue kreative Ideen zur Unterstützung und Beschäftigung behinderter Menschen. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern eine krasse Fehlinvestition“, erklärte Uwe Frevert vom Vorstand der ISL gegenüber kobinet-nachrichten.

Fast täglich würden in Deutschland neue Anstalten für behinderte Menschen oder Werkstätten mit höchst aussonderndem Charakter eingeweiht und mit großen Worten gefeiert, wird kritisiert. „In Wirklichkeit“ – Frevert weiter – „wird damit die massive Aussonderung behinderter Menschen für weitere Jahrzehnte festgeschrieben und die Entwicklung von Alternativen aufgehalten. Denn das Geld kann nur einmal ausgegeben werden und wenn es erst mal im Beton steckt, ist dieses auch wieder schwer für Alternativen loszueisen“.

Statt in Beton zu investieren, durch den behinderte Menschen ausgegrenzt werden, sollten endlich neue Wege der Integration und unterstützten Beschäftigung beschritten werden.

„Bedauerlich ist dabei vor allem auch die Rolle der Lebenshilfe. Diese tritt einerseits als Interessenvertretung von Menschen mit einer so genannten geistigen Behinderung und ihren Eltern auf. Andererseits ist die Lebenshilfe aber schon lange Träger von vielen aussondernden Einrichtungen und hat damit zum Teil ganz andere Interessen im Kopf als die der Betroffenen. Diese unsäglich Konstellation ist mit dafür verantwortlich, dass es uns in Deutschland bisher nicht gelungen ist, einen eindeutigen Umschwung zu integrierten Angeboten zu schaffen“, so Uwe Frevert abschließend.

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0 Kommentare

  • Ich arbeite seit 1992 mit Behinderten Menschen.Diese Arbeit hat meinen Behinderten als auch mir viel Freude am Leben gegeben. Von:1992-98 arbeitete ich mit meinen Behinderten für die Bahnmeisterei Annaberg(Sachsen).Diese meine Gruppe nannte sich voller Stolz: Reha-Brigade-Annaberg.Unsere Arbeitsaufgabe bestand hauptsächlich aus:Nebenarbeiten an stäntig befahrenden Bahnstrecken.

    Bekanntermaßen wurde auch diese Brigade plattgemacht.Ich habe natürlich Renten beantragt und für Abfindungen meiner Mitarbeiter gesorgt(ein weiterer Betrieb war nicht mögich).Zwei Jahre später nahm ich meine Tätigkeit in einem Lebenshilfewerk auf.Zu dieser Zeit in einer Außenstelle in der sich Behinderte noch wohlfühlten.Nach zwei Jahren wurden wir in einen Großraumneubau umgesiedelt.Seit dem macht es weder meinen Behinderten noch mir Freude zur Arbeit zu gehen.Im Gegenteil wir werden langsam aber sicher krank.

    Ich bin ein Mann des Friedens und des Rechtes doch langsam kocht es in mir!Ich glaube nicht daß so eine Entwicklung im Sinne des Erfinders und der Geldgeber ist!Leider kann ich zunächst nicht mehr schildern(Datenschutz).Wer mehr wissen will sollte bitte unter meiner e-mail-Adresse an mich herantreten.

  • Die derzeitige Form der „Beschäftigungstherapie“, verdient diesen Namen nicht und grenzt an Ausbeutung. Wie diese aussehen sollte, gehört meiner Meinung nach komplett neu erarbeitet und zwar von Betroffenen.

  • Ich, Helga Kontriner, bin köperbebindert (Rollstuhlfahrerin) und Ergotherapeutin. Ich arbeite seit drei Jahren in einer Lebenshilfewerkstätte. Ich bin seit den Gründungsjahren Aktivistin der ISL in Ö. IN unserer Werkstätte sind Mentalbeeinträchtigte Menschen sehr wohl selbstbestimmt nach ihren Möglichkeiten und erhalten Schulung und Unterstützung für ein selbstbestimmtes Leben. Wir haben ein Geschäft wo integrative Arbeit stattfindet. Und einige Arbeiten für eine gewisse Stundenanzahl pro Woche je nach Leistungsmöglichkeit in Integrieten Betrieben wie zum Bsp. im ResAURANT DER Firma Merkur.

  • Bin selbst bedroffen. Ich finde es nicht in Ordnung, wenn mann schon so ein Schicksal hat das man immer darfür bezahlen muss. Ich hoffe das es sich bald ändern.

  • Der Artikel beschreibt nur die Spitze eines Eisbergs. In Baden – WÜ werden im Moment Konzepte entwickelt, wie spare ich Kosten ein auf Kosten der behinderten Menschen.
    Das Zauberwort lautet „Ambulantbetreutes wohnen“ oder „Selbstbestimmtes Leben“ Menschen, die bis zu 20 Jahren in einer Wohngruppe wohnen und jenseits der 50zig sind, sollen bzw. müssen, da sie laut Hilfebedarfsgruppe oberen Bereich zugeordnet sind, ausziehen. (In Baden wurden und werden die niedrigsten Tagessätze pro Bew./Tag/ im Bundesvergleich bezahlt)
    Die Entscheidungen wer umziehen muss, wird von den Landratsämtern nach Aktenlagen entschieden. Wie es den Menschen dabei geht ist uninteressant.
    Es drängt sich für uns den Verdacht auf, dass wen diese Menschen mit der neuen Lebenssituation nicht zurecht kommen und scheitern, dass dann entweder Altenheime oder Psychiatrien diese Menschen aufnehmen und somit der Kostenträger ein andere ist.

  • Hallo! Mein Name ist M. Lütten. Mir kam spontan die Idee, Euch von mir und meiner Ausbildung zu erzählen: Trotz meiner Behinderung (Rolli) absolvierte ich eine betriebliche Ausbildung zum Bürokaufmann mit IHK-Abschluss, auf dem 1.Arbeitsmarkt! Ich führe ein selbstständiges Leben mit Unterstützung meiner Helfer ohne Heimunterbringung. Nur durch die Hilfe des ASB RV Ulm gelang es mir, überhaupt, die Ausbildung zu machen und dabei selbstständig leben zu können.
    Der ASB bietet für Schwerbehinderte die Ausbildung zum Bürokaufmann an, darüber hinaus auch Praktika, Möglichkeiten zur Arbeitserprobung, Begleitung während des Studiums und plant die Einrichtung von behindertengerechten Arbeitsplätzen danach. Schaff dir eine Perspektive! Das lohnt sich! Infos bekommst Du bei: Herr Ralf Kinzler, Tel.: 0731/93771-152 oder ralf.kinzler@asb-ulm.org

  • Na schön: so nicht – aber wie dann? Fantasie fordern ist toll, sollte aber auch gezeigt werden, wenn es um konkrete Lösungen geht. Wie,wo sollen denn Lernbehinderte beschäftigt werden? Auf dem normalen Arbeitsmarkt ist es doch für gesunde Leute über 40 schon schwer genug …

  • Leider trifft dieser Artikel nicht nur auf die deutsche Situation, sondern auch die österreichische. Auch hierzulande werden laufend neue Heime eröffnet. Und noch dazu verkauft unter dem Motto „mehr Selbstbestimmung, Empowerment und Normalisierung“. alpha nova fordert einen Baustopp für neue Heime und einen massiven Aufbau mobiler Assistenzleistungen – unabhängig von der Höhe des Hilfebedarfs.

  • Ich finde es schwach von einem Verein der der größte Behindertenverein überhaupt ist und genug Erfahrung in der Behindertenarbeit hat, können nur Einrichtungen schaffen, wo Menschen nicht sinnvoll gefördert würden, müssen es immer so grosse Einrichtungen sein? Es würden kleine Wohngruppen auch tun, wo der Mensch im Mittelpunkt steht, aber bei diesem Verein ist es gerade umgekehrt, leider ist es so.

  • Dieser Artikel erklärt vieles, was einem Außenstehenden nicht immer nachvollziehbar ist. Es ist sicher nicht leicht, DEN richtigen Weg zu gehen. Tatsache ist: Die Problematik der Trägervereine gibt es in erster Linie, weil der Staat bei einer Kern-Aufgabe versagen will (Maastricht).