Jahresbericht 2016: 20 Jahre ZSL 

Am 3. Dezember 1996, dem internationalen Tag der Behinderten, eröffneten wir gemeinsam mit 13 politisch interessierten Frauen und Männern das erste Zentrum für Selbstbestimmtes Leben in der Schweiz. 

Zentrum für Selbstbestimmtes Leben Zürich
ZSL-Zürich

20 spektakuläre Jahre lagen am 3. Dezember 2016 also hinter uns. Mit monatelangen Aktionen für einen behindertengerechten öffentlichen Verkehr begannen wir (Stichwort: 150-Jahrfeier der SBB). 

Es folgten die Arbeiten und Demonstrationen für die Einführung der Assistenzentschädigung: Assistenzprojekt Zürich, Grundlagenpapier „Assistenzfonds“, Kocherparkdemo, Pflegebettendemo vor dem Bundeshaus, „Aquarium“ mit PolitikerInnen im Volkshaus, BSV-Arbeitsgruppe „Alternative Pflegefinanzierung“, erste Skizzen eines Instruments zur Bedarfsermittlung, und die Petition zur Erweiterung des Assistenzbedarfs auch für schwerbehinderte Kinder. 

Beginnend 1998 kamen die Arbeiten und Veranstaltungen für ein Gleichstellungsgesetz dazu: Gummiparagrafen-Demo, Unterschriftensammlung und Vizepräsidium Volksinitiative „Gleiche Rechte“, Arbeitsgruppe „Gegen-Entwurf zum Gleichstellungsgesetz“. Auch Unterschriftendsammlungen zu zwei Referenden gegen IV-Revisionen waren dabei, davon eine von uns im Alleingang lanciert und erfolgreich eingereicht. Viel beachtet waren auch unsere Vorstösse in Sachen Hilfsmittelfinanzierung. 

Weniger spektakulär aber ebenso arbeitsintensiv waren die unzähligen Stellungnahmen zu neuen Gesetzen und Verordnungen die wir einreichten, die Vorstösse in diversen Kantonen und unsere Grundlagenpapiere, unsere Lehraufträge an verschiedenen Hochschulen, die Hintergrundinterviews mit Medienschaffenden. Unsere Homepage und unsere Newsletters gehörten zu den ersten im Schweizer Behindertenwesen. Sie wurden sogar von uns wenig freundlich gesinnten Organisationen gelobt. 

Aber die Basis unserer Arbeit war immer die Beratungstätigkeit für Menschen mit einer Behinderung und deren Angehörige. Aus ihr gewannen wir das Wissen über Strukturen welche Abhängigkeiten fördern, Behinderung schaffen. 

Im Rückblick darf man die Frage stellen: hat sich diese immense Arbeit gelohnt? Schliesslich war die Zeit, war die Schweiz vor 20 Jahren überreif für den berühmten Paradigmenwechsel vom Almosen- zum bürgerrechtlichen Ansatz. Andere haben ihn schon vor uns eingefordert. Sicher wären viele der Errungenschaften, für die wir so intensiv gekämpft haben, auch ohne unser Zutun „gekommen“. Irgendwann. Aber eben: auch ein gewöhnliches Gewitter braucht Staubkörner in den Wolken, damit sich Tropfen formen und schliesslich als Regen nieder prasseln können. 

Vielleicht waren unsere Aktionen halt oft solche Staubkörner, Auslöser von überfälligen Diskussionen und Entwicklungen. Unser kleines Team – je nach Periode zwischen vier und 14 Personen – hätte auch viel mehr gar nicht alleine geschafft. Die von uns angestossenen Entwicklungen benötigten am Schluss auch immer die Unterstützung durch viele viele Freunde und KoalitionspartnerInnen. Möge unser Dank sie und die rund 40 Aktiven, welche sich für längere oder kürzere Perioden im ZSL selber engagiert haben, auf diesem Weg erreichen! 

Den gesamten Bericht kann man auf der Homepage des ZSL nachlesen.

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