Jahresdurchrechnung für mehr Selbstbestimmung in der Persönlichen Assistenz in Niederösterreich

LR Teschl-Hofmeister: Pilotprojekt startet mit 1. Jänner 2020

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Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung kündigt Sozial-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister ein neues, einjähriges Pilotprojekt für mehr Selbstbestimmung in der „Persönlichen Assistenz“ an.

„Ab dem 1. Jänner 2020 wird es den Assistenznehmerinnen und Assistenznehmern möglich sein, das bewilligte Zeitkontingent der Persönlichen Assistenz flexibel, je nach Bedarf, über das Jahr zu verteilen. Damit möchten wir ihnen mehr Selbstbestimmung ermöglichen und verstärkt auf ihre Bedürfnisse reagieren“, erklärt Sozial-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister das Vorhaben, welches gemeinsam mit den beiden Trägern WAG und Assistenz 24 besprochen wurde.

Bisher konnten unverbrauchte Stunden des bewilligten Zeitkontingentes pro Monat der Assistenznehmerinnen und Assistenznehmer nicht weiterverwendet werden. Die „Persönliche Assistenz“ unterstützt Menschen mit Behinderung bei all jenen Tätigkeiten, die aufgrund der Behinderung nicht durchgeführt werden können.

„Es ist uns ein großes Anliegen, dass Menschen mit Behinderungen in Niederösterreich die bestmögliche Betreuung erfahren können. Wir wissen, dass es dazu auch entsprechende Rahmenbedingungen braucht und so sind wir stetig darum bemüht, diese sicherzustellen und weiterauszubauen“, so Teschl-Hofmeister.

Dabei sei der Sozial-Landesrätin der regelmäßige Dialog mit den Trägern, im Bereich der Persönlichen Assistenz die WAG und Assistenz 24, ein großes Anliegen.

„Wichtig ist mir, dass das Pilotprojekt gut begleitet wird. Die Assistenznehmerinnen und Assistenznehmer werden regelmäßig darüber informiert, wie viele bewilligte Zeiteinheiten bereits verbraucht wurden und wie viele für das restliche Jahr noch zur Verfügung stehen. So kann gewährleistet werden, dass sie langfristig und vorausschauend planen können und selbstbestimmt entscheiden können, wann sie wieviel Unterstützung in Anspruch nehmen möchten“, so Teschl-Hofmeister.

Die WAG und Assistenz 24 werden das Projekt aktiv begleiten. Im Jahr 2020 soll es gemeinsam mit den Trägern eine Evaluierung geben, um anschließend über das weitere Vorgehen zu entscheiden.

„Wir freuen uns, dass wir in den Gesprächen mit der niederösterreichischen Landesregierung eine Erleichterung für Assistenznehmerinnen und Assistenznehmer erreichen konnten. Die Verlängerung des Durchrechnungszeitraumes bringt mehr Flexibilität in den Alltag. Wir sehen den Projektversuch als ersten Schritt, die Rahmenbedingungen für Persönliche Assistenz zu verbessern“, so Christoph Dirnbacher, geschäftsführender Vorstand der WAG-Assistenzgenossenschaft.

„Wir, das Team der Assistenz24 NÖ als Trägerorganisation, freuen uns sehr über die Entscheidung der Landesregierung Niederösterreich, die Dienstleistung der Persönlichen Hilfe weiterzuentwickeln und den tatsächlichen Alltagssituationen anzupassen. Die Behindertenkonvention, welche 2008 von Österreich ratifiziert wurde, weist auf die geforderte Selbstbestimmung der Lebensführung für behinderte Menschen hin. Somit ist die Veränderung zu einem flexiblen Durchrechnungszeitraum über das gesamte Kalenderjahr ein wichtiger Fortschritt. Es bietet den Auftraggeberinnen und Auftraggebern die Möglichkeit, ihr Leben flexibler zu gestalten, sowohl individuell im Alltag als auch bei der Planung von Urlauben und REHA-Aufenthalten. Unsere Kundinnen und Kunden freuen sich sehr über diese neue Errungenschaft – ein weiterer Schritt zu mehr ‚Normalität‘ im Alltag und somit ein Meilenstein für Inklusion in unserem Land. Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden für die Umsetzung dieser neuen Abrechnungsmodalität und freuen uns schon, gemeinsam die nächsten Schritte zur persönlichen Freiheit im Sinne eines selbstbestimmten Lebens zu setzen“, so Herr Sepp Lenzenhofer, Geschäftsführer der Assistenz24 NÖ GmbH.

Für mehr Selbstbestimmung sorgt auch das neugegründete Netzwerk Selbstvertretung NÖ. Das Netzwerk NÖ besteht aus Menschen mit Lernschwierigkeiten und Beeinträchtigungen die sich regelmäßig treffen, um über aktuelle und zukunftsrelevante Themen im Sozialbereich zu diskutieren. Neben der Unterstützung von Betroffenen ist das Netzwerk auch Sprachrohr für all jene, die sich nicht selbst vertreten können.

„Im direkten Dialog mit dem Netzwerk NÖ können wir als Land Niederösterreich aus direkter Quelle erfahren welche Bedürfnisse oder Anliegen Menschen mit Behinderungen haben. Gemeinsam möchten wir uns für eine Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Behinderung in unserem Bundesland einsetzen“, so Teschl-Hofmeister.

Der Austausch und das Gespräch des Landes Niederösterreich mit SelbstvertreterInnen von Behindertenorganisationen im Bundesland finden in regelmäßigen Abständen statt.

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