Jarmer: Es braucht mehr GebärdensprachdolmetscherInnen in Schulen

Grüne: Recht auf bilingualen Unterricht noch immer nicht umgesetzt

Helene Jarmer
GRÜNE

„Obwohl die Österreichische Gebärdensprache bereits vor zehn Jahren in der Verfassung anerkannt wurde, fehlen noch immer konkrete Sprachenrechte. Die Verfassungsbestimmung muss endlich mit Leben erfüllt werden. Die Österreichische Gebärdensprache ist die Muttersprache von etwa 10.000 gehörlosen Menschen in Österreich“, erinnert Helene Jarmer, Behindertensprecherin der Grünen, anlässlich des morgigen Internationalen Tages der Gehörlosen.

Dieser Tag, der immer am letzten Sonntag im September stattfindet, wurde 1951 vom Weltverband der Gehörlosen ins Leben gerufen.

Im Bildungsbereich ist das Recht auf bilingualen Unterricht und die Anerkennung der Österreichischen Gebärdensprache als Förder- und Unterrichtssprache nach wie vor nicht umgesetzt, kritisiert Jarmer. Auch in der UN-Behindertenrechtskonvention, die Österreich 2008 ratifiziert hat, ist unter Artikel 9 („Zugänglichkeit“) Kommunikation eine wichtige Maßnahme für eine unabhängige Lebensführung. Die Staaten haben dazu professionelle GebärdensprachdolmetscherInnen zu Verfügung zu stellen.

Eine Studie des IHS aus dem Jahr 2014 mit dem Titel „Abschätzung der Bedarfslage an ÖGS-DolmetscherInnen in Primär-, Sekundär- und Tertiärbildung sowie in Bereichen des täglichen Lebens„, kam zum Ergebnis, dass es bis zu 86 zusätzliche GebärdensprachdolmetscherInnen bräuchte, um gehörlosen SchülerInnen dieselben Chancen auf den Besuch einer AHS-Oberstufe oder einer berufsbildenden mittleren oder höheren Schule zu geben wie SchülerInnen ohne entsprechende Behinderung.
„Es geht darum, für gehörlose Menschen ‚die volle und wirksame Teilhabe an der Gesellschaft und Einbeziehung in die Gesellschaft‘, wie im Artikel 3 der UN-Konvention festgehalten, zu gewährleisten. Dazu gehört auch die Anerkennung und Förderung der sprachlichen Identität von gehörlosen Menschen“, betont Jarmer.

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