Grüne: Schluss mit Rührseligkeit und falscher Darstellung von Behinderung im ORF
„Der ORF braucht dringend ein neues Konzept zum Thema Darstellung von Behinderung in den Medien“, sagt Helene Jarmer, Behindertensprecherin der Grünen und ergänzt: „die Partizipation von behinderten ExpertInnen ist dabei ein Muss.“
Bei der kürzlich erfolgten Staatenprüfung durch die UNO wurde kritisiert, dass in Österreich das medizinische Modell von Behinderung noch immer verbreitet ist. Genau an diesem veralteten medizinischen Modell orientiert sich der Spot für Licht ins Dunkel, wenn darin ein Junge meint, dass er Knochendoktor, Nervendoktor, Muskeldoktor und Gehirndoktor werden möchte, damit sein behinderter Bruder Fußballspieler werden kann.
„Ich fordere den ORF auf, den „Licht-ins-Dunkel“ – Spot sofort abzusetzen. Gerade eine vorweihnachtliche Kampagne wäre eine Chance, Bewusstseinsarbeit in Richtung Inklusion und Selbstverständlichkeit und zu machen. Der Spot ist deshalb so schlecht, weil er erstens die Defizite des behinderten Jungen im Mittelpunkt stehen lässt und zweitens vermittelt wird, dass Behinderung heilbar ist. Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich für Inklusion und ein anderes Bild von Behinderung in der Gesellschaft einsetzen. Behinderung ist nicht heilbar, behindern allerdings schon“, sagt Jarmer und ergänzt: „das medizinische Modell von Behinderung muss durchgehend durch ein soziales Modell von Behinderung abgelöst werden, die Fähigkeiten der behinderten Menschen müssen im Mittelpunkt stehen und die zahlreichen Barrieren abgebaut werden.“
Die zweite große Kritik der Grünen am ORF betrifft die geplanten Einsparungen bei der Berichterstattung über den Behindertensport. Angedacht sind die Einstellung des Magazins „Ohne Grenzen“ und eine drastische Reduzierung der Berichterstattung von den Paralympics.
„Diese Maßnahmen würden einen großen, auch finanziellen Rückschritt für den Behindertensport bedeuten, und ich appelliere auch hier an den ORF, nicht im Bereich der Berichterstattung über Behindertensport zu sparen“, meint Jarmer.
Der „Licht ins Dunkel“-Spot