Jarmer: Rente für Opfer der Contergan-Katastrophe ist ein Gebot der Stunde

Abwicklung der beschlossenen Einmalzahlung läuft schleppend

SH-Gruppe Contergan- und Thalidomidgeschädigten Österreichs
contergan.at

In diesen Tagen ist es 50 Jahre her, dass das Schlafmittel „Softenon“ (weltweit bekannt unter dem Namen Contergan) vom Markt genommen wurde. Die Zahl der durch dieses Medikament behinderten ÖsterreicherInnen mit schwersten Missbildungen an Gliedmaßen und inneren Organen ist bis heute nicht bekannt, da es in Österreich keine zentrale Stelle zur Registrierung gab.

Die durch „Softenon“ schwer behinderten Menschen wurden bis heute nicht vom österreichischen Staat entschädigt. Nur wenige konnten um eine geringe Rente der deutschen Contergan-Stiftung ansuchen, die Information darüber war fast nicht vorhanden. Lediglich neun Personen bekommen eine Rente aus Deutschland.

„Im Gegensatz zu anderen Ländern gibt es in Österreich keine Entschädigung in Form einer staatlichen monatlichen Rente“, kritisiert die Behindertensprecherin der Grünen, Helene Jarmer, „angesichts des steigenden Alters der Betroffenen, der irreversiblen Folgeschäden der Behinderung und drohender existentieller Notlagen wäre dies jedoch dringend notwendig.“ Die Grünen bringen im heutigen Gesundheitsausschuss einen diesbezüglichen Entschließungsantrag ein.

Zwar wurde im Parlament im Jahr 2010 eine Einmalzahlung von 2,8 Millionen Euro als humanitäre Geste beschlossen, mit Stand 30.11.2011 gibt es jedoch erst elf neue anerkannte Contergan-Geschädigte in Österreich, obwohl sich bis zur Ausschlussfrist für Anmeldungen 66 Personen gemeldet haben. „Die lange und derzeit nicht absehbare Dauer der Anerkennungsverfahren ist unverständlich und zutiefst unmenschlich „, meint Jarmer.

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