„Jeder gehört dazu“ – Internationaler Tag der Gebärdensprachen wird heuer erstmals gefeiert

Menschenrecht auf Verwendung der Gebärdensprache in Österreich noch immer nicht umgesetzt

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Österrreichischer Gehörlosenbund

Erstmalig wird heuer am 23. September der Internationale Tag der Gebärdensprachen gefeiert. Er wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen und bildet den Auftakt für die internationale Woche der Gehörlosen, die von 23. bis 30 September 2018 stattfindet.

Ziel ist, die Gebärdensprachen und die Gehörlosenkultur als sprachliche und kulturelle Vielfalt weltweit zu fördern, zu schützen und zu erhalten. Auch der am 26. September jährlich gefeierte  „Europäische Tag der Sprachen (ETS)“ betont die sprachliche und kulturelle Vielfalt Europas.

„Das Motto des internationalen Tages der Gebärdensprachen „Jeder gehört dazu – everyone is included“, weist anschaulich darauf hin, dass die Gebärdensprache für gehörlose Menschen eine wichtige Voraussetzung für die volle Inklusion und gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft ist“,  so die Präsidentin des Österreichischen Gehörlosenbundes, Helene Jarmer, „es ist wichtig, das Bewusstsein für Gebärdensprachen zu erhöhen und die Rechte der gehörlosen Menschen einzufordern.“

Am 6. Juli 2005 wurde die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) als eigenständige Sprache in die Bundesverfassung aufgenommen. 

„Es fehlen jedoch wichtige Gesetzesanpassungen, wie zum Beispiel im Bildungsbereich, wo es noch immer keinen bilingualen Unterricht für gehörlose Kinder gibt“, so Jarmer, „der Status der Österreichischen Gebärdensprache muss deutlich erhöht werden und das sprachliche Menschenrecht der Gemeinschaft der gehörlosen Menschen endlich gesetzlich umgesetzt werden“.

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3 Kommentare

  • Ich stimme zum obigen Artikel vollinhaltlich zu mit einer Ausnahme: Fr. Jarmer sagt, dass es „noch immer keinen bilingualen Unterricht für gehörlose Kinder gibt“ Ich kann nur für Wien sprechen, weil mein gehörloser Sohn seine Schullaufbahn in Wien in bilinguale Klassen von der 1. Klasse weg begangen hat. Aufgrund meiner Recherche gibt es in Wien folgende bilinguale Klassen und Schulformen (Stand September 2018):

    Das BiG – Schulzentrum führt im inklusiven Setting vier bilinguale Mehrstufenklassen (zwei im Primarbereich und zwei im Sekundarbereich I) an folgenden Exposituren:

    • Neu ab dem Schuljahr 2018/19 eine bilinguale Mehrstufenklasse im Volksschulbereich (Primarstufe) an der VS Friedrichsplatz 5, 1150 Wien (die VS Speisingerstraße ist nicht mehr Partnerschule (Klassen auslaufend!)
    • Seit 2012/13 eine bilinguale Mehrstufenklasse im Volksschulbereich (Primarstufe) an der VS Pfeilgasse 42b, 1080 Wien
    • und zwei bilinguale Mehrstufenklassen im NMS-Bereich (Sekundarstufe I) im selben Gebäude an der NMS Pfeilgasse 42 b, 1080 Wien

    Im ORG werden in der Karajangasse von BiG LehrerInnen bilingual gehörlose SchülerInnen in der Oberstufe betreut

    In allen bilingual geführten BiG Klassen gilt das ZweilehrerInnensystem: eine Lehrerin der Regelschule und eine gehörlose oder gebärdenkompetente BiG LehrerIn. In den Klassen werden 4-6 gehörlose BiG SchülerInnen und ca 2/3 hörende SchülerInnen (im Stand der Partnerschulen) gemeinsam unterrichtet. Zusätzlich erhalten die BiG SchülerInnen zwei Therapiestunden (im VS Bereich drei) pro Woche.

    Allerdings stimme ich mit Frau Jarmer überein, dass nach wie vor Bedarf besteht und zwar vor allem im Bildungsbereich der Oberstufe insbesondere berufsbildende höhere Schulen. Eine Gesetzesanpassung ist in jedem Fall wünschenswert.

  • Erratum: der Europäische Tag der Sprachen findet am 26. September statt und nicht im Oktober.