„Jedes Kind ist bildungsfähig“

Univ.-Prof. Dr. Biewer, neuer Professor für Sonder- und Heilpädagogik der Universität Wien, fordert vehement den Ausbau der schulischen Integration.

Gottfried Biewer
Biewer, Gottfried

Weg von Sonderschulen und hin zur genannte „inklusive Edukation“ fordert Univ.-Prof. Dr. Biewer, bei seiner Antrittsrede am 11. Jänner 2005 um 17 Uhr als neuer Professor für Sonder- und Heilpädagogik der Universität Wien.

Dies gelte auch für schwerbehinderte Kinder, denn „jedes Kind ist bildungsfähig“, so Biewer, der sich vehement gegen eine Grenzziehung zwischen integrierbaren und angeblich nicht-integrierbaren Kindern wendet.

Er erwähnt,dass das Unterscheiden in bildungsfähige und nicht-bildungsfähige Kinder zurück gehe auf das Reichsschulgesetz von 1938 und sich jahrelang in den Köpfen gehalten habe, so Biewer in einer Pressekonferenz.

Zur Verbesserung der Schule bedarf es einer Umstellung des Unterrichts in der Regelschule, damit die Individualisierung in der Schule verstärkt wird und behinderte Kinder gut integriert werden können.

In den vergangenen Jahren habe sich aber auf dem Gebiet der Integration recht viel getan, so der Wissenschafter. Es wird schon ein großer Teil der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Integrationsklassen unterrichtet. Er hoffe aber auch, dass die Quote der integrativ beschulten Kinder weiter erhöht wird und auch die Rahmenbedinungen besser werden.

Biewer berichtete auch von Großbritannien, wo es eine Bewegung für die Abschaffung von Sonderschulen gebe und von Italien, das die Sonderschulen schon abgeschafft habe. Der Widerstand komme von Vertreter der Schulen für schwerbehinderte Menschen, die in diesem Zusammenhang auch Eigeninteressen vertreten und sich den entsprechenden integrativen Unterricht gar nicht vorstellen können.

Für den derzeitigen Entwurf des Behinderten-Gleichstellungsgesetzes in Österreich kann sich Biewer nicht begeistern und meint ernüchternd, dass dieser zwar ein Diskriminierungsverbot enthalte, ansonsten aber darin nicht sehr viel regelt. Der Bildungsbereich werde überhaupt ausgespart.

Den gesamten Vortrag können Sie hier nachlesen.

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