John McFall, der erste Astronaut mit Behinderung?

John McFall, Chirurg und ehemaliger paralympischer Sportler, könnte der erste Astronaut mit Behinderung der Geschichte werden.

Astronauten vor Trainingskapsel im NASA Johnson Space Center in Houston, Texas. Von links nach rechts stehen, Alexander Gerst, Raphaël Liégeois, Sophie Adenot, Rosemary Coogan, Katherine Bennell-Pegg, Marco Sieber und Pablo Álvarez Fernández, John McFall (Beinprothese) und Luca Parmitano.
ESA/NASA

Der 43-jährige John McFall absolvierte bereits die Grundausbildung für Astronaut:innen, so wie ein Überlebenstraining. Eine von der ESA in Auftrag gegebene Studie soll die endgültige Entscheidung bringen.

Im Jahr 2021 suchte die European Space Agency (ESA) erstmals Personen mit einer körperlichen Behinderung für eine Mission zur internationalen Raumstation ISS. 2024 gibt es erfreuliche Neuigkeiten: Der Brite John McFall, dem seit einem Motorradunfall ein Bein fehlt, könnte der erste Astronaut mit einer körperlichen Behinderung werden.

Der 43-jährige McFall ist Orthopäde und ehemaliger paralympischer Athlet. Laut einem Beitrag im Standard nimmt er im Moment an einer Machbarkeitsstudie der ESA teil, deren Ziel es ist, zu ermitteln, welche technischen und medizinischen Hindernisse überwunden werden müssen, damit Menschen mit einer Behinderung ins All fliegen können.

Wie die Salzburger Nachrichten berichten, absolvierte McFall bereits die Grundausbildung für Astronaut:innen und ein Überlebenstraining unter extremen Bedingungen. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde unter anderem ermittelt, dass McFall die Sportgeräte – wie Laufbänder oder Heimtrainer – auf der Station problemlos nutzen kann. Das ist wichtig, um den Körper vor den Auswirkungen der Schwerelosigkeit zu schützen.

Zunächst konzentriert sich die Studie auf McFall und seine Behinderung, später soll sie dann auf andere Behinderungen ausgeweitet werden, erklärt ESA-Vertreter Jérôme Reineix. Wie auf APA Science zu lesen ist, besuchte McFall am Donnerstag ein neues Muskellabor im Zentrum für Kinder- und Jugendrehabilitation der Uniklinik Köln.

Dort werden die gleichen Methoden angewandt, um Muskeln zu stärken, wie auf der internationalen Raumstation ISS. Die Uniklinik arbeitet mit dem in Köln ansässigen Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammen.

Eine starke Botschaft

Wie auf der Internetseite der ESA berichtet wird, soll die Machbarkeitsstudie im Herbst 2024 abgeschlossen sein. Dann wird sich auch zeigen, wie es für McFall weitergeht.

Er ist stolz auf den Beitrag, den er für die Raumfahrt und auch für Menschen mit Behinderungen leistet.

„Das wurde noch nie zuvor versucht, und ich finde, das ist wirklich eine starke Botschaft an die Menschheit: Der Weltraum soll für alle offen sein. Das finde ich großartig und auch persönlich motivierend. Wenn ich dazu einen Beitrag leisten kann, freut mich das sehr“, sagt er im Standard-Interview.

Person Im Weißen Astronautenanzug bei einer Raumstation
Pixabay

Bevor McFall ins All starten kann, sind noch viele Vorbereitungen zu treffen. Auch muss man verschiedene Fragen der Sicherheit beachten:

  • Ist der Notausstieg für alle benutzbar?
  • Was ist, wenn eine Notlandung in einer abgelegenen Region oder im Wasser notwendig ist?
  • Oder welche Auswirkungen hat die Schwerkraft auf die hydraulische Knieprothese?

McFall ist, was seine Astronautenkarriere betrifft, optimistisch: „Ich hoffe natürlich, es zu werden. Aber es gibt keine Garantie. Wir wollen vor allem zeigen, dass jemand mit einer Behinderung wie meiner fliegen könnte. Aber dass ich an dieser Studie teilnehme, verleiht mir eine sehr gute Ausgangsposition“, sagt er gegenüber der ZEIT.

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