Für Menschen mit einer Gehbehinderung heißt es im Landesparlament "Bitte draußenbleiben oder beim Portier um Hilfe betteln"
Als völlig untragbare Situation bezeichnet LAbg. Jakob Strauß (SPÖ) die Tatsache, dass das Kärntner Landesparlament nicht barrierefrei erreichbar ist.
„Wenn alles was dem Landtagspräsident zu einem barrierefreien Landtag einfällt ist, dass Betroffene beim Portier um Hilfe betteln können und ihnen dann technische Hilfsmittel gnädigerweise zur Verfügung gestellt werden, dann ist das für mich skandalös“, erklärt Strauss und fordert einen barrierefreien Landtag.
„Für mich zählt der uneingeschränkte Zugang zu öffentlichen Gebäuden für Menschen mit Behinderung zu den Mindeststandards für behinderte Menschen im öffentlichen Raum“, präzisiert Strauß. Es sei völlig unverständlich, dass Landtagspräsident Jörg Freunschlag im Zuge des Umbaues des Kärntner Landtages keine barrierefreie Lösung finden konnte oder wollte, bei der Niemand auf die Hilfe anderer angewiesen ist.
Strauss nahm den Kärntner Landtag mit Barrieren zum Anlass einmal mehr auf die Situation von Menschen mit Gehbehinderung und ihre Probleme im Alltag hinzuweisen. „Seit meinem Motorradunfall spüre ich am eigenen Leib, was es bedeutet nicht überall barrierefrei hinzukommen“, sagt Strauss. Er verweist auf die Gemeinde Sittersdorf, wo er als Bürgermeister auf ein völlig barrierefreies Rathaus blicken könne. „Es ist traurig, dass das im Kärntner Landtag nicht funktioniert, weil der Wille offensichtlich nicht gegeben ist“, sagt Strauß.
Behinderten Menschen muss zielgerichtet in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld geholfen werden, die Politik habe nicht nur gesetzliche Maßnahmen zu verankern, die ein barrierefreies Umfeld sicherstellen, sondern müsse auch mit gutem Beispiel vorangehen, so der SP-Abgeordnete, der auch entsprechende Initiativen im Kärntner Landtag an.