Kampf um Barrierefreiheit der Akademie der bildenden Künste – Endlich ein erster Erfolg?

Am 3. Oktober 2022 protestierte der Künstler und Student Philipp Muerling mit einer Kunstperformance für einen barrierefreien Haupteingang in die Akademie der bildenden Künste. Jetzt diskutiert man mögliche Lösungen für das Problem. Ist endlich ein Ende in Sicht?

Der Haupteingang zur Akademie der bildenden Künste. Viele Stufen führen hinauf. Am unteren Ende steht ein leerer Elektrorollstuhl, davor versucht Philipp Muerling sich die Stufen hinauf zu ziehen. Er zieht sich am Metallhandlauf die Stufen hinauf und ist auf der dritten von 14 Stufen.
BIZEPS / Eva Kosinar

Der Rollstuhlfahrer und Künstler Philipp Muerling kämpft schon lange für mehr Barrierefreiheit auf seiner Universität. Im Oktober 2022 zog er sich im Rahmen einer Protestaktion die Stufen des Haupteingangs der Akademie der bildenden Künste hoch.

Der Grund: er muss mit seinem Rollstuhl einen mühsamen Umweg durch den Hintereingang bewältigen, während alle anderen Student:innen den Haupteingang benutzen können. Trotz umfangreicher Renovierungen ist der Haupteingang nicht barrierefrei zugänglich gemacht worden.

Jetzt gibt es gute Nachrichten für Muerling. Wie in einem aktuellen Beitrag des Kuriers berichtet wird, diskutiert man im Moment über drei Varianten, den Haupteingang barrierefrei zu machen.

Zur Debatte stehen eine Rampe, ein Treppenlift am Fuß der Stiege und ein Lift im inneren des Gebäudes. Gerade prüft man die Möglichkeiten auf ihre Machbarkeit hinsichtlich Bautechnik, Kosten und behördlicher Bewilligung.

Endlich ein erster Erfolg

Muerling ist erfreut. „Ich finde alle Varianten gut, würde aber den Lift oder die Rampe bevorzugen. Beim Treppenlift wird die ganze Aufmerksamkeit auf mich gezogen, die Rampe oder den Lift im Inneren würden eventuell auch andere benutzen“, sagt er.

Markus Ladstätter von BIZEPS-Zentrum für Selbstbestimmtes Leben meint zu den vorgeschlagenen Varianten: Gegen einen Aufzug gebe es nichts einzuwenden, vorausgesetzt er wird gewartet. „Eine Rampe dagegen darf nicht zu lang sein, sonst wird die Anstrengung für die Rollstuhlfahrer zu groß“, führt Ladstätter aus.

Eine allzu lange Rampe sei wegen der vor der Uni vorbeiführenden Straße aber ohnehin nicht umsetzbar. „Am wahrscheinlichsten ist, dass eine Rampe im Zickzack die Treppe hinaufführen wird, anders kann ich mir das nicht vorstellen“, so Ladstätter.

Aus seiner Sicht ist ein Treppenlift für die Betroffenen die am wenigsten geeignete Lösung, weil die selbstständige Bedienung für die Betroffenen oft schwierig und solche Lifte fehleranfällig seien.

Für die Universität stehen neben der Nutzer:innenfreundlichkeit auch andere Punkte wie Denkmalschutz und die Finanzierung zur Diskussion. „Am Denkmalschutz wird das Projekt nicht scheitern.“ Viel eher gehe es um die Finanzierung. Solche Projekte seien kostspielig. Wie viel die Uni investieren will, hänge von den Machbarkeitsstudien ab, so die Akademie.

Aber immerhin, dass nun über eine Lösung des Problems nachgedacht wird, bedeutet einen ersten Erfolg für Muerlings Protest. Man wird sehen, wann Muerling seine Universität durch den Haupteingang betreten kann.

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5 Kommentare

  • Es wird diskutiert. Loll. Ich wünsche mir für ein Paar Stunden einen Musk, der das unproduktive, labernde Pack zum Teufel jagt.
    Wenn ich das lese, fällt mir wieder mein Arbeitstag ein. Sozialbereich. Gackernde Hennen und Hähne (Ja, sogar Hähne gackern und sind auch noch so stolz darauf, fortschrittlich zu sein) – den ganzen Tag. Die Arbeit geht sich natürlich nicht ganz aus, die Kompetenten müssen dann eben Überstunden schieben.
    Eine Lösung ergibt die Diskussion sicher nicht, aber man könnte die Meetings aufzeichnen, um daraus ein hochpotentes Narkotikum zu entwickeln.

  • Fein,daß sich diesbezüglich etwas „bewegt“!

  • Treppenplattformlifte sind erfahrungsgemäß keine sehr tauglich Lösung.
    Rampen müssen aber stimmen: laut Foto sind 14 Stufen mit +/- 15cm zu überwinden, ergibt einen geschätzten Höhenunterschied von ca. 210cm+. Eine normgerechte Rampe soll max 6% Gefälle aufweisen, ergibt eine Länge von ca. 35m, 150cm breit, dazu kommen dann noch waagrechte Ruhepodeste mit 150cm Länge ………. wie soll das gehen?
    ……. die 2 Standbilder/Statuen links und rechts der Treppe verhindern einen seitlichen Zugang …….. Lift im Inneren des Gebäudes …. wie erreiche ich den von außen? ….. wie wäre es statt dessen mit einem, in die Treppe integrierten Aufzug ….

    • Warten wir mal ab, weder der Journalistin noch mir waren die Machbarkeitsstudien bekannt. Es hat für mich so geklungen als ob alles noch in einem sehr frühen Stadium ist.

      Wie angemerkt, eine Rampe wird sich hier vermutlich gar nicht ausgehen vom Platz. Die einzig akzeptable Lösung wird ohnehin ein Aufzug sein.

  • Ich hoffe, das wird bald sein.
    Coole Kunstaktion jedenfalls – gute Idee auch!