Kann Technik „hören“ helfen?

Technische Hilfen und Geräte haben unser Leben und unseren Alltag in vielerlei Hinsicht verändert und durchaus auch erleichtert.

Piktogramm Schwerhörigkeit
BIZEPS

Nur: Obwohl laut neueren Untersuchungen bereits 19 % der Bevölkerung von Schwerhörigkeit betroffen sind, hat diese Behinderung nach wie vor in unserer Gesellschaft ein sehr negatives Image. Es hat etwas mit frühzeitigem Altern, Begriffsstutzigkeit und Teilnahmslosigkeit zu tun.

Von daher rührt wohl auch die Scheu, daß Betroffene ihre Behinderung eingestehen, sie wollen es nicht wahrhaben und versuchen mit großer Anstrengung ihre Behinderung zu verdrängen und zu überspielen. Das ist auf Dauer eine große Anstrengung, die oftmals auch andere psychosomatische Leiden nach sich zieht.

Meist merken Angehörige und Kollegen längst die Probleme der Kommunikation, man schweigt eher aus Höflichkeit oder will sich nicht einmischen, weil man die Ablehnung des Betroffenen merkt. Dadurch passiert, was eigentlich der Schwerhörige als Dilemma empfindet, die Mitmenschen sondern sich ab und vermeiden mehr und mehr Kontakte und eine Ansprache.

HörgeräteEs gibt ja Hörgeräte, meinen viele, aber großteils erfolgt eine Anpassung viel zu spät, mit falschen Erwartungen, mit schlechter Aufklärung, fehlender Hilfestellung in den ersten Monaten und vielfach noch mit mangelhafter Ausstattung.

Das sind Tatsachen, die auch das Image der Hörgeräte nicht verbessern, und es zeigt sich, daß nur 9 % aller Schwerhörigen ein Hörgerät haben, wovon aber die Hälfte unbenutzt in den Schubladen liegt. Ein deutliches Zeichen der Unzufriedenheit. Und das hat sich auch in den letzten Jahren, trotz blendender Technik, nicht verändert.

Vielfach wird für das „unsichtbare“ Hörgerät geworben, und hier kommt man natürlich den vordergründigen Wünschen vieler Schwerhöriger entgegen. Niemand soll sehen, das ich schlecht höre! Und doch würde sich manches verändern, würde man es sehen.

Wesentlich ist die Qualität des Gerätes und nicht die Sichtbarkeit. Langsam gelingt es z. B. in öffentlichen Einrichtungen IndukTive Höranlagen zu forcieren, nur viele Hörgeräteakustiker weisen nicht darauf hin und verkaufen Hörgeräte ohne IndukTionsspule.

Viele Hörgeräte – gerade die kleinen Im-Ohr-Geräte – haben nicht bloß keine IndukTionsspule, sondern auch keinen Anschluß für „Audioschuhe“, mit denen man eine Vielzahl von Hörhilfsmitteln nutzen könnte, zu Hause, in Gesellschaft und am Arbeitsplatz. Hier fehlt in vieler lei Hinsicht eine entsprechende Aufklärung.

Hörgeräte sind teuer, die Zuzahlungen der Kassen sind gering. Wird eine mangelnde Ausstattung zu spät erkannt, ist eine lange Wartezeit auf eine neue Versorgung notwendig.

Der Umgang mit technischen Hilfsmitteln – auch mit Hörgeräten – braucht Zeit, aber es gibt kaum Angebote für neue HörgeräteträgerInnen, dieses doch „andere und neue“ Hören schrittweise zu erlernen. Die anfänglichen hohen Erwartungen (problematische Werbung der Industrie „Sie hören wieder wie früher“!) führen zu Enttäuschung und Ablehnung.

Die Umgebung der HörgeräteträgerInnen reagiert oftmals falsch, weil sie meint, jetzt seien alle Probleme der Kommunikation gelöst und hält die HörgeräteträgerInnen für unwillig. Die nächste Enttäuschung tritt ein.

Es muß klargestellt sein: Kein Hörgerät, auch nicht das angeblich beste und teuerste, kann ein gesundes Ohr wieder herstellen. Da es sich bei Schwerhörigkeit meist um Störungen in verschiedenen Frequenzbereichen handelt, geht es auch nicht bloß um Lautstärke allein.

Viele Feineinstellungen sind notwendig, um einigermaßen einen Ausgleich zu schaffen. Und dennoch bleibt für viele HörgeräteträgerInnen die Lautstärke ein Problem, gerade im Umgebungslärm, in Gesellschaften und in Lokalen. Das „Heraushören“ von Stimmen bleibt schwierig. Damit muß man umgehen lernen und seine eigene Taktik finden. Da kann Technik allein nicht helfen, weil sie die Schädigungen des Innenohres nicht zur Gänze ausgleichen kann.

Die Beratungsstellen der „Technischen Assistenz für Schwerhörige“ in Wien und Graz geben Ihnen gerne weitere Auskünfte! Die beiden Einrichtungen sind erreichbar über:

Vox – Technische Assistenz für Schwerhörige, Wien+Niederösterreich
Sperrgasse 8-10 / Tür 7, 1150 Wien
Tel.: 01 / 897 47 87
Fax: 01 / 897 47 89
office@ta-vox.at

Technische Assistenz für Steiermark im Österreichischen Bund für SchwerhörigeTel. : 0316 / 262157-2
Fax : 0316 / 262157-5

Schwerhörigen-Netz im Internet

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich