Auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft braucht es nach Ansicht von Theresia Degener einen regelrechten Systemwechsel.
„Und der steht noch aus“, sagt Theresia Degener, Professorin an der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in Bochum.
Michael Kalthoff-Mahnke vom Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben für den Regierungsbezirk Arnsberg hat anlässlich des Festakts zum zehnjährigen Bestehen der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland ein Interview mit dem Titel „Kein Etikettenschwindel“ veröffentlicht.
„Inklusion und Selbstbestimmung wird gerne als Etikett verwendet, aber der Inhalt ist oft weder menschenrechtsorientiert noch inklusiv oder selbstbestimmt“, warnt Theresia Degener.
Es lassen sich meines Erachtens drei Strömungen ausmachen:
Eine Strömung aus der Behindertenbewegung, die die UN-BRK als Täuschung und als Ablenkungsmanöver wahrnehmen, weil die Versprechungen der UN-BRK nicht realisiert werden.
Eine zweite Strömung kommt aus den traditionellen Sonderwissenschaften und aus den Reihen der traditionellen Leistungsanbieter, die sich auf die UN-BRK beziehen, um segregierende Disziplinen und Einrichtungen zu erhalten.
Eine dritte Strömung schließlich rekrutiert sich aus Vertretern des Mainstreams, die immer schon wussten, dass der Platz für Behinderte nicht in der Mitte der Gesellschaft sein kann. Stichwort: Sonderpädagogisierung der Inklusion.