Keine Einsparungen bei Audiodeskription

Der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich (BSVÖ) warnt vor Diskriminierung

Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich
Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich

Audiodeskription ist ein Vorgang, Filme und TV-Formate auch für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich zu machen und somit kulturelle Teilhabe und umfangreichende Information zu ermöglichen.

Bei der Audiodeskription werden Bildinhalte und Handlung in den Sprechpausen so beschrieben, dass auch ohne zu sehen, was passiert, einem Spielfilm, einer Dokumentation, einer Sportübertragung und vielen anderen Einschaltungen gefolgt werden kann. Audiodeskription ist für blinde und sehbehinderte Menschen also ein essentielles Tool, um gesellschaftlich teilhaben zu können.

Seit 2004 setzt der ORF Audiodeskription ein. 2010 wurde in einem Etappenplan (2010-2014) eine Steigerung der nur in sehr geringem Maß verfügbaren Audiodeskription vorgelegt. Der ORF verpflichtete sich zu einer Steigerung des Volumens um jährlich 10% bis 2014.

Der ORF sendet auf vier Sendern (ORF 1, ORF 2, ORF III, ORF Sport+) 24 Stunden am Tag, das sind insgesamt 35.040 Stunden im Jahr für alle 4 Sender und 8.760 Stunden pro Sender. 10 % davon wären pro Sender 876 Stunden.

Für alle vier Sender wären 10 % demnach 3.504 Stunden. Mit den 1460 Stunden Audiodeskription in 2016 insgesamt für alle 4 Sender wurden lediglich 4,155 % des ORF-Programms audiodeskribiert. Auch 2017 wurden die Zahlen nur minimal nach oben korrigiert (1.486 Stunden, entspricht 8,48% für ORF eins und ORF 2). Die Zahlen für 2018 liegen bei knapp 1.550 Sendestunden mit Audiodeskription (entspricht 8,85% für ORF eins und ORF 2) und somit noch immer unter 10%, selbst wenn nur zwei Sender gezählt werden.

Das ist viel zu wenig – und viel mehr ist möglich!

In Großbritannien werden schon mehr als 20% mit Audiodeskription versehen, jeder neue Sender muss binnen zehn Jahren seines Bestehens einen Audiodeskriptionsanteil von mindestens 10% erreichen.

Geplante Einsparungen des ORF ausgerechnet bei der Barrierefreiheit anzusetzen und sowohl den Einsatz von Audiodeskription als auch von Untertitel zu streichen, kann vom BSVÖ nur als höchst bedenklich gewertet werden.

Der BSVÖ fordert dringend eine gesetzliche Änderung, die alle österreichischen Sender – nicht nur die vier Kanäle des ORF – zu einem gerechten Etappenplan für Audiodeskription verpflichtet.

Für gleichberechtigte Teilhabe fordert der BSVÖ die signifikante Steigerung der Audiodeskription im ORF Programm und ein Abwenden der drohenden Kürzungen.

Der BSVÖ fordert für alle blinden und hochgradig sehbehinderten Menschen unabhängig von ihrem Haushaltseinkommen eine Gebührenreduktion für den vergleichsweise geringen Anteil an Fernsehprogramm, der für sie barrierefrei zugänglich ist.

Siehe auch: horizont

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Die Kommentarfunktion für diesen Artikel ist abgeschalten.

Ein Kommentar