Keine Flucht aus Verantwortung

Peter Marboe reagiert auf einen Kommentar (27.2.99), in dem Claus Philipp fragte, ob der Verkauf von zehn Kiba-Kinos an private Investoren die spätere Schließung verhindert.

Peter Marboe
Votava

Im „Der Standard“ erschienen:

Ich finde es toll, daß Grasser, Stejskal, Stocker, Kraus, Kerbler und Co. die Kiba-Kinos in Wien übernehmen. Das ist genau jene Risikobereitschaft, die wir in Wien brauchen, um aus dem alles umfassenden öffentlichen Subventionssystem herauszukommen.

So gesehen ist es so etwas wie eine „kulturelle Weichenstellung“. (Ich habe, bescheidener, von „kulturpolitischem Signal“ gesprochen, weil derartige Aktionen nicht wie in anderen Ländern alltäglich sind.)

Nicht die Steuerzahler mußten, wie sonst in ähnlich gelagerten Fällen, herhalten, sondern eine Handvoll unternehmerischer, mutiger, dem Kino und dem Film verpflichteter Menschen haben es getan. …

Viennale saniert
Unverständlich ist mir auch, warum man versucht, eine Veranstaltung wie etwa das Opernfilmfestival am Rathausplatz (das nicht aus dem Kulturbudget kommt) gegen „Kino unter Sternen“ auszuspielen.

Und wenn man schon mit Zahlen argumentiert, dann ist es ziemlich unfair, nicht zu erwähnen, daß die Viennale budgetär saniert und auch gleich ein Hauptsponsor gefunden und ein Dreijahres-Vertrag abgeschlossen wurde, daß die Mittel für die Wiener Filmfinanzierung um mehr als 25 Prozent durch das Setzen von neuen Prioritäten erhöht und eine Strukturreform eingeleitet werden konnte, daß 1998 zum ersten Mal jährlich fünf Millionen S (363.000 ) für behindertengerechte Zugänge, zunächst einmal in den Wiener Programmkinos, zur Verfügung gestellt wurden und demnächst ein zweistelliger Millionenbetrag für die Investitions- und Betriebsförderung von Wiener Einzelkinos im Gemeinderat beschlossen werden wird.

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