Karin Kien

Kien: „Assistenten werden natürlich von den Kunden selbst ausgesucht“

Im Rahmen meiner Journalistinnenausbildung interviewte ich für BIZEPS-INFO die Steirerin Mag. Karin Kein von Steirischen Assistenzgenossenschaft (StAG).

Elke Maier: Wie kamen Sie auf die Idee, die StAG zu gründen?

Mag. Karin Kien: Im Oktober 2004 beendete ich mein Studium und war auf Jobsuche. Im Frühjahr 2005 hörte ich in der Brücke (das ist ein Verein, der Assistenzleistungen auch für behinderte Menschen anbietet), einen Vortrag der WAG (Wiener Assistenzgenossenschaft). Bei diesem Vortrag kam die Idee auf, auch in der Steiermark eine Assistenzgenossenschaft zu gründen. Ich überlegte einige Tage und entschloss mich dazu, die Gründung selbst in die Hand zu nehmen.

Elke Maier: Haben Sie auch Mitstreiter?

Karin Kien: Über Herrn Mag. Suppan, den Anwalt für Menschen mit Behinderung, traf sich im Juni 2005 zum ersten Mal eine Gruppe von behinderten Menschen, die die Gründung einer Assistenzgenossenschaft befürworteten. Wir suchten dann natürlich weitere Personen, die sich dafür interessierten und so vergrößerte sich unsere Gruppe immer mehr.

Elke Maier: Wie weit sind Sie jetzt mit der Genossenschaft?

Karin Kien: Am 3. Oktober 2006 wurde die Steirische Assistenzgenossenschaft (StAG) gegründet.

Elke Maier: Und welche Assistenzleistungen erbringt die Assistenzgenossenschaft?

Karin Kien: Die StAG bietet alle vom Land Steiermark gebotenen Assistenzleistungen an.

Elke Maier: Was sind Assistenzleitungen?

Karin Kien: Assistenzleistungen sind Hilfestellungen für behinderte Personen in allen Bereichen, die sie selbst nicht übernehmen können.

Elke Maier: Wird das Projekt auf die gesamte Steiermark ausgedehnt? Haben Sie schon weitere Kunden/Kundinnen oder betrifft es nur Graz und Umgebung?

Karin Kien: Wir bieten unsere Leistungen Steiermarkweit an. Natürlich ist es in Graz und Umgebung leichter, aber uns sind alle Kunden und Kundinnen ein Anliegen. Wir haben bereits Kunden in Graz und Umgebung, in Leibnitz und in der Obersteiermark.

Elke Maier: Und wie werden die Assistenzleistungen bezahlt?

Karin Kien: Der Kunde muss bei der jeweiligen Bezirkshauptmannschaft ansuchen und bekommt darauf einen Bescheid über Assistenzleistungen. Diese Leistungen können wir dann mit dem Land verrechnen.

Elke Maier: Werden die AssistentInnen von der Genossenschaft ausgesucht oder von den Kundinnen?

Karin Kien: Die Assistenten werden natürlich von den Kunden selbst ausgesucht. Wir als StAG agieren nur als Servicestelle. Bei Bedarf können die Kunden auch in unserer Assistentenkartei blättern.

Elke Maier: Gibt es auch die Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz?

Karin Kien: Die Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz gibt es natürlich. Da dies aber eine Leistung des Bundessozialamtes ist – und in der Steiermark nur ein Projekt dieser Art gefördert wird – dürfen wir diese Leistung nicht über uns verrechnen. Wir raten unseren Kunden allerdings, das Arbeitgebermodel zu verlangen und sind ihnen dann behilflich.

Elke Maier: Können Ihre Kunden auch im Ausland mit Assistenz Urlaub machen?

Karin Kien: Wir sind nur eine Servicestelle zwischen Kunden und Assistenten. Es ist immer deren Sache, was sie sich ausmachen. Bei Konflikten oder Problemen sind wir natürlich gerne behilflich.

Elke Maier: Sind Ihnen schon Konflikte zwischen Kunde und Assistent untergekommen?

Karin Kien: Da wir erst am Beginn stehen, ist es noch zu keinen Konflikten dieser Art gekommen.

Elke Maier: Danke für das Interview!

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