Klare Forderungen aus Schweden: Echte Persönliche Assistenz und keine Fälschungen

Adolf Ratzka, Leiter des Instituts für Selbstbestimmtes Leben in Schweden erklärt in einem Videobeitrag, was wahre Persönliche Assistenz von den billigen und gefälschten Versionen unterscheidet, die einem heutzutage oft geboten werden und warum man sich nicht mit weniger als dem Original zufrieden geben sollen.

Adolf Ratzka
Anca Voinea

Die meisten Modelle der Persönlichen Assistenz, die es heute gibt, würden den Namen nicht verdienen, denn sie ermöglichen einem nicht die Lebensqualität, die man verdient, so Adolf Ratzka, Mitglied der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung in Schweden und Assistenznehmer im Eingangsstatement seines Videobeitrags.

Dieser trägt den Titel „Real personal assistance, not fake substitutes!“. Übersetzt heißt das soviel wie „Wirkliche Persönliche Assistenz und keine Fälschungen“.

Leben mit einem Maximum von 40 Assistenzstunden die Woche oder sich die Assistenz mit anderen Assistenznehmerinnen und Assistenznehmern teilen zu müssen, das kann ja nicht funktionieren. In den meisten Assistenzmodellen, die es heute gibt, sind laut Ratzka solche Zustände Alltag.

Es geht um Rechte!

BIZEPS gegenüber erklärt Ratzka, warum es so wichtig ist, auf die Form von Persönlicher Assistenz zu bestehen, die wir brauchen und uns keine Fälschungen aufdrücken zu lassen. Er bezieht sich auf Artikel 19 UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und die allgemeinem Bemerkungen Nr. 5 des UN-Fachausschusses dazu.

„Zum einen verwässern wir damit das Konzept der Persönlichen Assistenz, die weder im Artikel 19 noch im GC 5 noch in den ihnen zugrundeliegenden Forderungen der Selbstbestimmt Leben Bewegung von Hilfen zum Überleben spricht, sondern eine Unterstützung unseres vollen Lebens mitten in der Gesellschaft unter gleichen Bedingungen und in Selbstbestimmung fordert“, hält Adolf Ratzka im BIZEPS-Interview fest.

Er führt weiters aus: „Zum anderen ermutigt unsere widerstandslose und dankbare Bereitwilligkeit, auf Kosten unserer Lebensqualität, unseres Lebens, dem Steuerzahler das Leben zu erleichtern, den Staat, weiterhin an uns Geld zu sparen. Nachdem alle Regierungen auf die Sozialpolitik der Nachbarstaaten schielen, schädigen wir mit unserer Untätigkeit, unserer Kompromisswilligkeit und unserer Ergebenheit Menschen mit umfassenden Behinderungen in allen Ländern. Jetzt und später.“

Video: „Real personal assistance, not fake substitutes!“

Das Video ist in englischer Sprache mit englischen Untertitel.

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6 Kommentare

  • Wieso finde ich hier keinen Link zum Video? Ist er nicht barrierefrei für Blinde??? Jedenfalls wäre es gut, wenn ich es gleich hier anklicken könnte und nicht im – nicht ganz so barrierefreien Netz danach suchen müsste!

  • Der Dinosaurier Adolf Ratzka, der letzte echte Kämpfer für PA…

  • Das Video ist ein Lehr-Werk und sollte zumindest mit deutschen Untertiteln versehen werden. In Österreich macht sich scheinbar nicht nur bei mir, sondern allgemein Ohnmacht und Schreckstarre breit. Ich hoffe, wir überwinden sie wieder.

  • Spitzen Video. Was mich wundert, warum nicht auch die „echten Rechte“ thematisiert wurden: Die UNBRK ist rechtlich unverbindlich. Ist auch ziemlich egal, die EMRK, Art. 8 und Art. 8 sind in Österreich VERFASSUNGSRECHT – warum geht man darauf nicht mehr ein, in diesem Interview und überhaupt?