Klares Bekenntnis zu barrierefreiem Wohnbau in Wien

Barrierefreiheit ist ein wichtiges Gut - Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig (SPÖ) mit Gemeinderat Christoph Chorherr (Grüne) bei der Präsentation der geplanten Baurechtsnovelle. Von Mag. Doris Becker-Machreich

Michael Ludwig und Christoph Chorherr
ÖZIV/Becker-Machreich

Während in anderen Bundesländern Verschlechterungen in den Bauordnungen zu beobachten sind, geht Wien einen anderen Weg: Bei der Präsentation der Baurechtsnovelle sprach sich Wohnbaustadtrat Michael Ludwig klar für Barrierefreiheit aus.

Wohnen ist zu teuer

Vor den Nationalratswahlen im Herbst 2013 haben deshalb alle Parteien das Thema leistbares Wohnen auf ihre Fahnen geheftet. Passiert ist in der Zwischenzeit wenig Positives.

Vor allem von Seiten von Bauträgern und Architekten wird immer wieder Kritik an den bestehenden Normen und den OIB-Richtlinien geäußert. Vorgaben für Energieeffizienz, Brandschutz und Barrierefreiheit werden als Kostentreiber genannt.

Und steter Tropfen höhlt offenbar den Stein, denn in einigen Bundesländern sind bereits Rückschritte in den Bauordnungen zulasten behinderter Menschen beschlossen worden: Lifteinbau erst ab dem 3. Obergeschoß, Einsparungen bei Bewegungsflächen oder Handläufen sind nur einige Verschlechterungen. Gern strapaziert wird auch das Argument, dass barrierefreies Bauen größeren Platzbedarf für Vorräume und Sanitärbereich bedeutet und dies entsprechend die Bau- und Wohnkosten verteuert.

Einsparungspotenziale

Ein Argument, dem sich Wiens Wohnbaustadtrat nicht anschließt. Dass Wohnen (zu) teuer ist, steht auch in der Bundeshauptstadt außer Frage.

Einsparungspotenziale werden hier aber anderswo gesucht und gefunden: So wird die Zahl der verpflichtend vorgeschriebenen Stellplätze bei Neubauten deutlich reduziert, was gerade beim Bau kleiner Wohnungen die Kosten deutlich senkt. Dass die Wiener Stadtregierung damit ganz nebenbei auch ihrem Ziel näherkommt, den Autoverkehr einzudämmen, ist sicher kein Zufall.

Gespart wird in Zukunft auch bei den Notkaminen. Nach lauter Kritik ist nun klargestellt, dass das nur in Gebäuden passiert, deren thermische Qualität der Außenhülle dem Standard eines Niedrigenergiegebäudes entspricht. Das bedeutet, dass die Wärme lange genug gespeichert werden kann, um den Ausfall einer Heizanlage, zum Beispiel aufgrund einer Energiekrise, zu überstehen.

Beim Thema barrierefreie Erschließung von bestehenden Gebäuden gibt es außerdem eine Verbesserung: In Zukunft werden in Wien auch Aufzugsbauten erlaubt sein, wenn sie über die Baufluchtlinie in eine Gartenfläche hinausragen.

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