Klarstellung – Keine Einigung beim ersten Round Table Gespräch

Der ÖGLB hat auf Einladung von ORF-Generaldirektor Wrabetz am Round Table Gespräch mit Behindertenorganisationen am 9. Dezember 2009 teilgenommen. Das Thema war "Ausbau Barrierefreiheit der ORF-Angebote".

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Der ORF hat laut einer Aussendung (Quelle: APA-OTS0113 vom 23.12.2009) verkündet, dass eine „Einigung zwischen ORF und Behindertenverbänden“ erzielt worden sei und weiters ein Ausbau des Anteils an untertitelten Sendungen auf rund 55 Prozent bis Ende 2011 geplant ist.

Der ÖGLB möchte festhalten, dass bei dem „runden Tisch“ eher um ein Sondierungsgespräch gehandelt hat. Von einer Einigung kann daher keine Rede sein. Diese Ankündigung zeigt lediglich, dass der ORF ein Mindestmaß an Untertitelung bereitstellen möchte, solange er nicht vom Gesetzgeber zur vollständigen Untertitelung seines gesamten Programms (vgl. Versorgungsauftrag) verpflichtet wird.

Eine Einigung wäre erst dann gegeben, wenn zwischen ORF und ÖGLB ebenfalls über die Fortschritte von 55 % bis 100 % abgesprochen wäre. Dies wurde beim ersten Round Table Gespräch nicht thematisiert. Es versteht von sich selbst, dass mit dem Untertitelungsanteil von 55 Prozent noch lange keine Barrierefreiheit erreicht ist.

Gesetzgeber: Stufenplan zu 100%-Untertitelung vorlegen!

Der ÖGLB fordert daher vom Gesetzgeber einen klaren Auftrag an den ORF, einen Stufenplan mit den Vorschlägen des ORF (33 % vom 31.12.2009 bis 55 % bzw. Endtermin 31.12.2011) einschliesslich des ÖGLB (55 % ab 31.12.2011 bis 100 % bzw. Endtermin 31.12.2014) vorzulegen und diesen auch rechtlich verbindlich zu machen, mit dem Endergebnis, alle Sendungen des ORF 1, ORF 2 einschließlich ORF 2 Bundesländersendungen mit Untertiteln (vgl. Stellungnahme des ÖGLB) zu versehen.

Der ÖGLB fasst weitere Forderungen und Anregungen an den ORF zusammen:

  • Alle DVDs von ORF aus Eigen- bzw. Co-Produktion müssen mit deutschsprachigen Untertiteln versehen sein (es fehlen Untertitel bei DVD-Medien wie z.B. „100 Jahre ÖFB“, „100 Jahre Sturm Graz“, „Wir sind Kaiser“, „Kottan ermittelt“, usw.).
  • Gebärdensprach-Präsentationen bei Sendungen wie „WWW International“ und „WWW Österreich“ (Samstags 9:25 Uhr und Sonntags 9:25 Uhr im ORF 1) sind im Videofenster zu klein gestaltet und deutlich zu vergrößern.
  • Gebärdensprach-Einblendungen im ORF 1 bzw. ORF 2 öffentlich zugänglich machen und nicht im ORF 2E verstecken, da die Faszination der Gebärdensprache groß ist.
  • Einführung von digitalen Untertiteln (DVB-subtitle ETSI 300 743) als Ergänzung zu bestehenden Teletext-Untertiteln. Die veraltete Teletext-Technologie hält mit der Digitalisierung der Fernsehlandschaft nicht Schritt. Das gehörlose und schwerhörige Publikum meldet gehäuft auftretende technische Probleme mit Digital-Receivern: 1. werden die Teletext-Untertitel von ORF nicht übertragen (weil kein Teletext-Decoder eingebaut ist, vgl. UPC), 2. Teletext-Untertitel im Verhältnis zur Handlung in Bild und Ton zu stark zeitversetzt eingeblendet oder 3. falscher Teletext-Tafel statt Teletext-Untertitel.
  • Im Rahmen des Versorgungsauftrags des ORF muss die barrierefreie Gestaltung auch die Spartenkanäle des ORF z.B. TW1 sowie sein Online-Angebot umfassen.
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